Müll und Lärm am Bögl-Baggersee

14.7.2020, 12:00 Uhr
Müll und Lärm am Bögl-Baggersee

© Foto: Wolfgang Fellner

Mitten in der Wiese lagen zwei Fahrräder, weiter hinten noch einmal zwei. Und dazwischen verteilten sich Flaschen und Tetrapacks, leere Chipstüten, Papiertüten, Taschentücher, Socken, Weinflaschen. Zwei Jungs, jeder eine Bierkiste in der Hand, stiegen vorsichtig über die Wiese und sammelten Pfandflaschen ein. "Da liegt bares Geld", sagte der eine. Klar habe er am Abend vorher mitgefeiert, aber er und sein Freund hätten, was sie voll mitgebracht haben, leer wieder mitgenommen.

Mit dem Plan, sich am nächsten Tag mit den Pfandflaschen ein kleines Zubrot zu verdienen. Vier Kisten hätten sie schon abgeräumt, jetzt folge die nächste Runde. Sie sind nicht die einzigen, die hier Flaschen sammeln.

Am Abend vorher hatten Schüler Neumarkter Einrichtungen ihren Abschluss gefeiert. Dass Party angesagt war, hatte sich herumgesprochen, sie blieben nicht alleine und zahlreiche andere kamen ebenfalls zum Feiern. Nach einem Tag mit 30 Grad im Schatten etwas abkühlen – wem will man das verdenken.

"Dann sollen sie wenigstens ihren Dreck aufräumen", sagte ein Spaziergänger zornig. Das hier sei ein Schutzgebiet, und da schaue es aus, dass einem Angst werde. Doch mit dem Aufräumen hatten es die Partygäste vom Vorabend nicht so, jedenfalls war um neun Uhr außer den Pfandsammlern niemand zu sehen, der sich des Restmülls annahm. Wobei: Es sah schon schlimmer aus in diesem Jahr.

Gegen zehn Uhr rückten doch noch einige Schüler an und räumten auf, was nicht nur sie am Abend vorher hatten liegen lassen. Säckeweise fuhren sie den Müll ab. Auf eines legten die Mädchen und Burschen dabei wert: Sie waren nicht die einzigen Partygäste am Abend zuvor. Da waren noch zahlreiche andere mit dabei. "Es ist schon krass, wie wenig Leute aufgeräumt haben", sagte einer, der vor Ort half. "Ich hätte da mehr Leute erwartet. Anfangs waren noch ein paar Mädchen da, die aufgeräumt haben, und dann waren wir nur noch zu siebt."

Den Müll hätten nicht die Abschlussklassen liegen gelassen, sondern hauptsächlich andere. Dort, wo die Klassen gefeiert haben, sei kaum Dreck gewesen, aber an den Plätzen, wo andere Jugendliche gefeiert haben, habe es katastrophal ausgesehen. Und: "Die kommen natürlich nicht zum Aufräumen."

Jedes Wochenende Trubel

Über zwei Stunden haben die Schüler wieder eingesammelt, was am Abend vorher liegen geblieben war, und den Müll kofferraumweise abgefahren.

Was das Problem aber nicht löst: "Da ist auch ohne Abschlussklassen jedes Wochenende Trubel", sagte ein Spaziergänger. Entlang des Sees, bis hinter zu dem Bereich, in dem Sand abgebaut wird, finde sich Dreck und Müll am Ufer. Er hat sogar schon noch original verpackte Hähnchenschenkel gefunden, dazu kommen, sagte er, massenweise leere Schnapsflaschen und anderer Müll mehr.

Verschieden fallen die Reaktionen unserer Leser im Internet aus: Viele kommentieren den Artikel über die Party und den Müll; die Meinungen gehen dabei weit auseinander. Während es welche gibt, die fordern, das Areal gleich zu sperren, gibt es etliche, die sagen, das sei über das Ziel hinausgeschossen. Sie würden dort schließlich baden wollen. Sie plädieren dafür, dass jeder seinen Abfall am Ende des Tages mitnimmt.

Mit ein Grund, dass es heuer am Baggersee so turbulent zugeht, dürfte die Corona-Krise sein: Kirchweihen und Feste sind abgesagt, die Diskotheken zu. Als Ersatz zum Abfeiern bleibt derzeit nicht mehr viel – und da ist die Location Baggersee eben der ideale Ort. Kein Trost für eine Frau, die mit ihren Hund am Ufer spazieren geht. Sie sammelt Glassplitter ein, damit sich ihr Hund nicht daran verletzt. Der Hundebeutel ist am Ende übervoll mit braunen und weißen Scherben.

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