Invasive Art

Muntjak in Kastl: Asiatischer Zwerghirsch ist weiter auf freiem Fuß

Hauke Höpcke

Neumarkt

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22.8.2022, 13:02 Uhr

In der Hohenburger Straße in Kastl stand ein 59-Jähriger Anwohner einer für die Oberpfalz ungewöhnlichen Tierart gegenüber. Ein Muntjak, machte sich in seinem Garten breit.

Der Muntjak ist eine aus Asien stammende Hirschgattung. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet befindet sich im südöstlichen China. Die Tiere sind für Hirsche recht klein. Die Kopf-Rumpf-Länge der Muntjaks variiert von 64 bis 135 Zentimeter, wozu noch 6 bis 24 Zentimeter Schwanz kommen. Das Gewicht liegt zwischen 14 und 33 Kilogramm.

Haltung ist nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt

Muntjaks sind gemäß EU-Verordnung als invasiv eingestuft worden. Eine Verbreitung der aufgeführten Art kann der heimischen Artenvielfalt ernsthaft schaden. Auch ist eine Haltung, Beförderung oder Zucht nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt.

Woher stammt das Tier also?

"Wie das Tier nach Kastl gelangte, ist bislang unklar", teilt die Polizei mit. Die Polizeiinspektion Amberg unterstützte bei der Vermittlungen zwischen dem 59-Jährigen und einer umliegenden Tierauffangstation. Allerdings gelang es nicht das Muntjak einzufangen, wie die Polizei am Montag mitteilt.

Zunächst hatte es geheißen, das Tier sei von de Station in Obhut genommen worden. Tatsächlich ist es noch in freier Wildbahn unterwegs. Das Landratsamt Amberg-Sulzbach wurde über die Sichtung des Muntjaks in Kenntnis gesetzt.

Muntjaks sind frühreif und asaisonal brunftig

Laut einer Mitteilung der Christians-Albrechts-Universität Kiel werden frei lebende Muntjaks aufgrund der versteckten Lebensweise und der geringen Größe meist erst dann wahrgenommen, wenn sie bereits eine größere Population aufgebaut hätten. Die invasiven Tiere seien frühreif und asaisonal brunftig. Daher sei Nachwuchs zu allen Jahreszeiten möglich.

Muntjak in Kastl: Asiatischer Zwerghirsch ist weiter auf freiem Fuß

© Polizei Amberg

Laut den Autoren, zählten die Tiere genauso wie das Rehwild zu den „Naschern“, was forstwirtschaftlich zu Problemen führen könnte. Allerdings seien die kleinen Hirsche keine reinen Pflanzenfresser, denn sie erbeuteten auch kleine Wirbeltiere und Vogeleier. Folglich könnte es laut Mitteilung zu einer zusätzlichen Prädation der Bodenfauna und von Bodenbrütergelegen kommen.

(Dieser Artikel wurde ergänzt am 22. August, 13 Uhr: Tier weiter in freier Wildbahn)


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