Neumarkt: Gottesdienste fallen aus, Kirchen sind offen

19.3.2020, 15:21 Uhr
Neumarkt: Gottesdienste fallen aus, Kirchen sind offen

© Foto: André De Geare

Daher gibt es in den Gotteshäusern im Moment keine Messen zu festen Zeiten, die Kirchen bleiben aber frei zugänglich. Die Geistlichen haben vereinbart, gerade jetzt oft in den Kirchen präsent zu sein, um für Gespräche oder einen Segen mit Abstand zur Verfügung zu stehen. Die Pfarrer werden auch weiterhin Messen feiern, aber ihnen die Kommunion auszuteilen, wenn Gläubige zufällig dazukommen, sind sie eingeladen, mitzufeiern. Bei diesen Messfeiern werden auch die bestellten Messintentionen persolviert, sagt Münsterpfarrer Norbert Winner, also die besonderen Fürbitten, etwa für verstorbene Menschen aus einer Familie, werden gesprochen.

Für viele Gläubige sei der Verzicht auf den gewohnten Messbesuch schwierig, "es hat sogar schon Tränen gegeben", so der Geistliche. Auch ihm und den anderen Priestern falle dieser Schritt nicht leicht. Seit fast 40 Jahren sei er im Amt und habe die gesamte Zeit sich bemüht, die Leute einzuladen in die Kirchen, zu den Gottesdiensten. Es sei paradox: "Wir sind solidarisch und stehen zusammen, indem wir uns von einander fernhalten."

Erstkommunion: Termin ungewiss

Einiges fällt aus, etwa nach jetzigem Stand Erstkommunion und Firmung, sagt Winner. Taufen und Hochzeiten werden in den meisten Fällen von den Familien selber abgesagt, weil diese Anlässe ja auch gern groß gefeiert werden. Wer trotzdem eines dieser Feste begehen will, kann das im kleinsten Kreise tun. Beerdigungen finden ohne Requiem, nur mit Bestattungsliturgie am Grab statt. Besuche zum Geburtstag oder zur Krankenkommunion laufen nach vorheriger telefonischer Absprache.

 

 

In der Stadt Neumarkt wird es im Münster und in der Mariahilfbergkirche weiterhin die Möglichkeit geben, die Beichte abzulegen, allerdings nicht mehr im Beichtstuhl. So wurde im Chorgestühl in St. Johannes eine Plexiglasscheibe installiert, die Priester und Beichtenden trennt. Dabei wechseln sich alle Geistlichen aus der Stadt ab; auch die gewohnten Beichtzeiten in der Karwoche bleiben bestehen, versichert Domkapitular Winner: am Palmsonntag von 14.30 bis 16 Uhr, am Gründonnerstag von 19 bis 21 Uhr, am Karfreitag von 9 bis 11 Uhr und am Karsamstag von 9 bis 10 Uhr. Die Patres in der Mariahilfbergkirche wollen die Beichte bei einem Gespräch in der Kirche oder bei einem Spaziergang abnehmen.

 

Winner und seine Amtskollegen verweisen auf andere Möglichkeiten statt der Messe, zur Ruhe zu kommen und eine Andacht zu halten: Fürs Gebet und religiöse Leben zuhause gebe es viele Möglichkeiten, Winner nennt das Glockenläuten täglich um 6 Uhr, 12 Uhr und 20 Uhr zum "Angelus-Gebet": Dazu könne man eine Kerze anzünden und ein Gebet sprechen, den "Engel des Herrn" oder ein Vater unser. Winner schlägt weiter vor, den "Schott" zur Hand zu nehmen, das tägliche Messbuch für Laien oder andere religiöse Literatur.

Daneben gebe es Gottesdienste im Fernsehen, im Hörfunk und im Internet.

Pfarrbüros helfen

Außerdem weist Stadtpfarrer Winner darauf hin, dass sich Menschen, die Hilfe brauchen – etwa für Einkäufe oder andere Besorgungen – sich in den jeweiligen Pfarrbüros melden können, dann werde das weitergegeben an Helfer.

Die Neumarkter Pfarrer seien auch in dieser Zeit an der Seite der Gläubigen, sagt Winner: "Wir sind da für Sie, wir beten für Sie."

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