Neumarkt: Schnelltests stoßen auf Skepsis

24.2.2021, 13:00 Uhr
Neumarkt: Schnelltests stoßen auf Skepsis

© Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Am Freitag hatte das Staatliche Schulamt Neumarkt alle Schulleiter über die geplanten Reihentestungen informiert (wir berichteten). Diese sind freiwillig. Die Schulen sollten möglichst rasch bei den Eltern abfragen, welche Schüler getestet werden dürfen. "Wir hoffen, dass wir ab Dienstag oder spätestens Mittwoch mit den Reihentestungen an den Schulen beginnen können", sagte Landkreissprecher Michael Gottschalk.

45 Tests pro Stunde

Zu Beginn, so hieß es, sollen geschulte Kräfte des BRK, der niedergelassenen Ärzte und des Gesundheitsamts den Schulen bei der Durchführung der Schnelltests behilflich sein. Dann sollten die Schulen die Tests regelmäßig selbst organisieren und durchführen. Das würde bedeutet, dass an den Schulen Testpersonal gefunden werden muss, das entsprechend geschult wird. Ein "eingespieltes Team", so das Staatliche Schulamt in dem Schreiben vom Freitag, könne bis zu 45 Personen pro Stunde testen.

Diese Nachricht stößt bei den Eltern und Schulleitern der Neumarkter Grundschulen eher auf Skepsis. "Die Eltern wollen genau wissen, wie der Test durchgeführt wird und die Kinder wollen den Nasenabstrich nicht", berichtet Andrea Hiltl, Rektorin an der Grundschule Holzheim. Entsprechend gering sei die Zahl der Eltern, die der freiwilligen Testung ihrer Kinder bisher zugestimmt hat. In der ersten Klasse der Grundschule Holzheim mit 26 Kindern gebe es nur für neun Kinder das Okay, in der zweiten Klasse mit 22 Kindern nur für sechs.

Nicht gerade ein Run auf die Schnelltests

Ähnlich ist die Situation laut Rektorin Tanja Kölbel an der Grundschule Bräugasse: "Die Eltern sind wegen des Nasenabstrichs eher skeptisch." Auch an der Grundschule Wolfstein gibt es laut Schulleiterin Annette Pichl nicht gerade einen Run auf die Schnelltests.

Noch größer ist die Unsicherheit wegen der Ankündigung, dass die Schulen über kurz oder lang Personal für die Durchführung der Schnelltests abstellen sollen. "Ich habe kein Personal", sagt Andrea Hiltl von der Grundschule Holzheim. "Ich kann mir nicht vorstellen, wer das von unserer Schule machen soll", sagt Annette Pichl von der Grundschule Wolfstein. Die Lehrer hätten anderes zu tun. "Wir sind froh, dass wir die Notbetreuung hinkriegen", so Pichl.

Schulleiterin würde sogennante Pooltests bevorzugen

"Die Lehrer können das nicht leisten", meint auch Thomas Frauenknecht, Rektor der Schwarzachtal-Schule in Berg. Bei ihm habe sich aber eine Mutter, eine Krankenschwester, gemeldet, die bei der Durchführung der Tests helfen möchte. "Mit medizinischem Personal kann ich mir das vorstellen", sagt Frauenknecht.

Tanja Kölbel von der Grundschule Bräugasse würde ein anderes Testverfahren bevorzugen, die sogenannten Pooltests, die über Gurgelproben gewonnen werden. Dabei werden die Proben einer ganzen Schulklasse zusammengeführt und dann im Labor getestet. Falls der Sammeltest bis mittags positiv ausfällt, würden die Schüler anschließend nochmals einzeln getestet. Ansonsten würde Entwarnung für die ganze Klasse gelten. Kölbels Urteil zur Teststrategie des Landkreises: "Das ist noch nicht ausgegoren, da herrscht noch Gesprächsbedarf."

Plan ist vom Tisch

Die Kritik der Schulleiter ist offenbar schon bei den zuständigen Stellen angekommen. Denn der Plan, dass die Schulen die Schnelltests selbstständig durchführen, sei bereits wieder vom Tisch, verkündete Schulamtsdirektor Christoph Weigert vom Staatlichen Schulamt Neumarkt gestern auf NN-Anfrage: "Leute dafür anzulernen, das geht nicht. Die Lehrer müssen unterrichten. Das ist auch eine Haftungsfrage. Das ist den Schulen nicht zumutbar und muss anders organisiert werden", so Weigert.

Zunächst seien mobile Einsatzteams mit BRK-Kräften an den Schulen unterwegs, um die Reihentestungen durchzuführen. Die Neumarkter Schulen könnten auch ins Testzentrum am Volksfestplatz gehen, schlägt Weigert vor. "Das Angebot ist da und es ist natürlich alles freiwillig." Wie es mittelfristig weitergeht, sei offen, sagt Weigert. Da müsse man auf Anweisungen aus dem Kultusministerium warten.

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