Verkehrsberuhigte Zone am Neumarkter Schlossbad

Noch keine Entspannung in der Mühlstraße

17.9.2021, 06:00 Uhr
Nadelöhr am Schlossbad: Auch am Mittag kommen sich Schüler (zu Fuß und auf dem Rad), Busse und Autos im neuen "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" in der Mühlstraße gefährlich nah.

© Wolfgang Fellner, NNZ Nadelöhr am Schlossbad: Auch am Mittag kommen sich Schüler (zu Fuß und auf dem Rad), Busse und Autos im neuen "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" in der Mühlstraße gefährlich nah.

In der Zeit von Homeschooling und Wechselunterricht hat die Stadt Neumarkt die Mühlstraße zwischen Seelstraße und Heimstättenweg umgestaltet. Noch ist das angrenzende Schlossbad eine Großbaustelle. Doch sollte der neue „verkehrsberuhigte Geschäftsbereich“ vor der Knaben- und demnächst auch vor der Mädchenrealschule bereits zum Schulstart "erheblich zur Steigerung der Sicherheit und Übersichtlichkeit im Verkehr dort beitragen". Soweit der Plan der Stadt.

Davon wollte sich Jan Gründer selbst ein Bild machen, und zwar gleich am ersten Schultag. Dabei habe er allein in der Zeit zwischen 7.30 und 8 Uhr zahlreiche Verkehrsverstöße beobachten müssen, berichtet der Vorsitzender des Elternbeirats der Knabenrealschule Neumarkt in einer Mail an die Teilnehmer des "Runden Tisches" zur Verkehrssituation in der Mühlstraße.

Gründer ist auch einer der Initiatoren der Initiative "Bürgerbegehren Sichere Mühlstraße", die unter anderem einen Radweg in diesem Abschnitt forderte. Doch gilt nun vor beiden Realschulen Tempo 20 und dazwischen Tempo 30. Deshalb sei dort kein Fahrradweg erforderlich, erklärt Stadtsprecher Franz Janka. "Der Radverkehr wird hier wie überall in den Stadtteilen mit Wohnbebauung auf der Fahrbahn geführt." Die Straße sei sechs Meter breit und somit "absolut ausreichend".

Doch dokumentierte Jan Gründer schon am Dienstagmorgen "zwei, drei krasse Situationen" mit Autos und radelnden Schülern. Nur ein Beispiel: "Bei an der Kreuzung Mühlstraße/Seelstraße stehendem Gegenverkehr wird ein radfahrendes Schulkind von einem Pkw nach rechts in die Regenrinne abgedrängt und mit wenigen Zentimetern Abstand überholt. Der Radler fängt das Torkeln an."

Auch das Parkverbot gegenüber dem Schlossbad werde ständig missachtet, was zu weiteren Engpässen führt. "Schüler laufen entlang des Bauzauns am Ganzjahresbad auf der Straße, teilweise in Gruppen nebeneinander. Die Fußgängerampel an der Kreuzung ist nur an zwei von vier Übergängen in Betrieb", bemängelt Gründer.

Er drängt auf Sofortmaßnahmen, um das morgendliche und mittägliche Chaos am "Bad-Berg" einzudämmen. Unter anderem mit einer provisorischen Absperrung auf der westlichen Seite des Gehwegs in der Seelstraße und mit Schülerlotsen oder einer mobilen Fußgängerampel vor der Schule. Eine Zurücksetzung des Bauzauns würde dem Verkehr mehr Raum geben. Schließlich könnte die Polizei dort regelmäßig am Morgen vorbeischauen.

Viel besser als früher

Und wenn schon kein Raum für einen gesonderten Radweg vorhanden sei, dann wenigsten für einen gemeinsamen Geh- und Radweg, erklärt Gründer. Ein solcher bedeute auf frequentierten Strecken jedoch "ein erhöhtes Risiko und eine gesteigerte Unfallgefahr für die Fußgänger" darstellen, entgegnet die Stadt. Und gerade in diesem Bereich mit zwei Schulen seien viele Kindern zu Fuß unterwegs.

Auch ein gemeinsamer Radweg für beide Richtungen auf ebener Strecke zwischen Seelstraße und Mädchenrealschule, natürlich auf Schulseite, wäre schon eine gute Lösung, sagt Jan Gründer. Er streitet gar nicht ab, dass sich die Verkehrssituation in der Mühlstraße gegenüber dem früheren Zustand nun erheblich verbessert habe.

Doch das sei noch nicht das Ende der Fahnenstange, die Hauptgefahr - die Begegnung von Auto und Mensch - müsse weiter gesenkt werden. "Ich hoffe, dass noch einmal ein Runder Tisch zustande kommt, bevor der nächste Bauabschnitt zwischen Kreuzung und Mädchenrealschule angegangen wird."

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