Neues Leben in alten Hallen?

Nutzungsänderung abgelehnt: Keine Spielhalle in der Disko Trend

8.12.2021, 06:00 Uhr
Die Diskothek Trend am Grünberg über Postbauer-Heng soll zur Hochzeitshalle und zum Veranstaltungsort umgebaut werden

© Wolfgang Fellner, NN Die Diskothek Trend am Grünberg über Postbauer-Heng soll zur Hochzeitshalle und zum Veranstaltungsort umgebaut werden

Der Marktgemeinderat Postbauer-Heng hat sich in seiner ablehnenden Haltung bestätigt gesehen. Einstimmig hat er nach der Vorstellung des vom Antragsteller nur dürftig ausformulierten Betriebskonzepts eine Nutzungsänderung für die ehemalige Diskothek Trend abgelehnt.

Offene Fragen

Bürgermeister Horst Kratzer sucht immer einen Weg, Projekte voranzutreiben. Oft auch gegen Widerstand im Rat sucht er den Kompromiss. Das war diesmal anders. „Da sind noch Fragen offen“, sagte er, nachdem er das vom künftigen Betreiber angeforderte Betriebskonzept vorgestellt hatte. Und: Die Verwaltung schlage vor, einer Nutzungsänderung nicht zuzustimmen.

Die Postbauer-Henger sind gebrannte Kinder. Die Disco am Grünberg sorgte über Jahre für Lärm, Verkehr, Ärger und Randale im Ort. Die Partygänger, die mit der S-Bahn anreisten, hinterließen oft Chaos am Bahnhof. Die mit dem Auto kamen, parkten alles rund um die Großraum-Disco, die in den 80er Jahren eröffnet worden war, zu. Die, die dort feierten, bekommen aber heute noch glänzende Augen wegen der irren Partys ihrer Jugend.

Hochzeiten, Partys und Spielcasino

Glänzende Augen bekamen auch etliche Gemeinderäte, als Kratzer das Betriebskonzept vorstellte. Aus der Disco sollte auch eine Eventhalle werden. Heißt, es kann dort Party gefeiert werden. Oder der Saal wird bei Bedarf bestuhlt. Dazu ist ein Spielcasino mit Cafe und Gaststätte geplant. Im Casino werde es eine Theke und zwölf Spielautomaten geben, im Cafe und der Gaststätte seien es ein bestuhlter Bereich plus zwei Spielautomaten. Dazu komme eine Vorbereitungsküche.

Problem: Eine früher dazu gepachtete Fläche, auf der geparkt werden konnte, ist weggefallen. Bleibt nur ein Parkplatz direkt vor der Disco mit 130 Stellplätzen. Die Location ist für 650 Gäste ausgelegt – wenn es da voll werde, sagte Bürgermeister Kratzer, werde es eng mit den Parkplätzen. „Beim Trend waren es mehr Parkplätze – und es brauchte mehr.“

CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Härtl hatte schnell überschlagen: „Da müssten dann in jedem Auto fünf Leute sitzen, damit das reicht“, sagte er. Das sei doch nie der Fall. „Ich lehne Spielcasinos ab“, sagte Jürgen Rupprecht. Da säßen die Leute süchtig vor den Geräten, aus Sucht-Geschichten würden Elends-Geschichten. Das gehe gar nicht.

2. Bürgermeisterin Gabriele Bayer assistierte: Das Geld, das man da aus der Gewerbesteuer mehr einnehme, könne man gleich an den Bezirk abführen, der die Spielsüchtigen therapieren müsse.

Trotz allem, sagte Bürgermeister Horst Kratzer, die Diskothek habe Bestandsschutz, auch wenn sie schon so lange geschlossen sei. Aber eine Nutzungsänderung, beschloss der Rat einstimmig, brauche es gar nicht.

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