365-Euro-Ticket ist nicht für alle Schüler günstiger

19.12.2019, 05:56 Uhr
365-Euro-Ticket ist nicht für alle Schüler günstiger

Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse, deren Fahrkarten aktuell von der Stadt bezuschusst werden, müssen am Ende sogar etwas mehr im Monat zahlen. Denn die Stadt streicht diesen Zuschuss. Außerdem soll der Preis für das 365-Euro-Ticket auf einen Schlag gezahlt werden, was vor allem Familien mit mehreren Kindern schwerfallen dürfte.

Im April 2019 kündigte der Freistaat an, anteilig die Kosten für ein 365-Euro-Jahresticket für Azubis und Schüler im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) zu übernehmen. Ob das Ticket eingeführt wird, entscheiden die Städte und Kreise im Verkehrsverbund. Der Nürnberger Stadtrat hat nun offiziell einstimmig grünes Licht gegeben – und zwar unter folgender Voraussetzung: Der Freistaat gleicht zwei Drittel des Fehlbetrags aus, der dem VGN durch das 365-Euro-Jahresticket entsteht. Das übrige Drittel tragen die Städte und Landkreise im VGN. Auf Nürnberg kommen so besagte drei Millionen Euro jährlich zu.

 "Wichtige Weichenstellung"

Das Ticket wird ohne Altersgrenze für Schüler und Auszubildende eingeführt, Studierende sind ausgenommen. Die Fahrkarte soll im ganzen Verbundgebiet gelten. Aus Sicht des Rathaus-Bündnisses ist das ein "wichtiger Schritt" (CSU-OB-Kandidat Marcus König) beziehungsweise eine "wichtige Weichenstellung" (SPD-OB-Kandidat Thorsten Brehm).


365-Euro-Ticket: Nur billig ist nicht gut genug


Stadträtin Marion Padua (Linke Liste) kritisierte allerdings, dass die Fahrt zur Schule für manche Schülerinnen und Schüler durch das 365-Euro-Ticket sogar teurer wird. "Das kann doch nicht Sinn und Zweck sein." Man müsse eine Verschlechterung vermeiden.

Der Grund? Aktuell erhält ein Großteil der Nürnberger Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse (Sekundarstufe 1) ein vergünstigtes Ticket zum Preis von 27,40 Euro im Monat, macht also 328,80 Euro im Jahr. Möglich wird dieser Preis durch einen vor zwei Jahren eingeführten Zuschuss der Stadt zu den Monatskarten.

 

 

 

Städtischer Zuschuss entfällt

Doch dieser städtische Zuschuss entfällt mit der Einführung des neuen Jahrestickets. Das haben die Stadträte ebenfalls abgesegnet, nur Padua stimmte dagegen. "Wir können nicht doppelt subventionieren", so Finanzreferent Harald Riedel (SPD) zur Erklärung – mit Blick auf die angespannte Haushaltslage der Stadt.


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Riedel betonte, dass das 365-Euro-Ticket für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 zwar tatsächlich eine geringfügige Verteuerung bedeute, dass es dafür aber auch im ganzen Verbundgebiet gelte. Und OB Ulrich Maly (SPD) ergänzte, dass das 365-Euro-Jahresticket auf den Tag gerechnet nur 9,9 Cent teurer sei.

Der Freistaat will, dass die 365 Euro auf einen Schlag bezahlt werden. Doch das dürfte für Familien mit mehreren Kindern ein Kraftakt werden. Deshalb überlegt die Stadt derzeit mit der VAG, ob vielleicht doch eine Ratenzahlung möglich wäre.

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