Alt-OB Maly fiebert auf Kulturhauptstadt-Entscheidung hin

27.10.2020, 20:31 Uhr
Maly wagt noch keine Prognose.

© Roland Weihrauch/dpa Maly wagt noch keine Prognose.

Die zehnköpfige Nürnberger Bewerbungsdelegation bestand aus OB Marcus König, Kulturreferentin Julia Lehner und Bewerbungsleiter Hans-Joachim Wagner. Mit dabei war auch Alt-OB Ulrich Maly. Einzelheiten aus der abschließenden Befragung durften nicht mitgeteilt werden. So die Regularien.

Maly wagte nach der Befragung keine Prognose, ob Nürnberg den Zuschlag erhält oder nicht: "Da hat man das Gefühl wie bei einer Abiturprüfung oder bei einem Rigorosum. Du weißt, Du hast alles gelernt und Du kannst auch Alles. Aber Du weißt nicht, wie das rezipiert wird. Ich werde mit Gleichmut die Jury-Entscheidung abwarten." Durch das digitale Format sei es schwierig gewesen, die Mimik der Juroren zu erkennen. Maly, der alle Bewerbungsbücher gelesen hat, glaubt, dass die Bewerbungen der Städte nur sehr schwer miteinander zu vergleichen sind.. "Jede Stadt hat etwas Besonderes aufgrund der eigenen Geschichte."


Das denken die Nürnberger über die Kulturhauptstadt-Bewerbung


Die Corona-Pandemie hat das nicht öffentliche Auswahlverfahren nicht nur verzögert, sondern auch revolutioniert. Erstmals fanden die Endrunden mit der zwölfköpfigen internationalen Jury nur in digitaler Form statt. Eigentlich hätten die Mitglieder der Jury allen Bewerberstädten einen Tagesbesuch abstatten müssen. Diese Tagesbesuche in den Städten entfielen und damit auch ihre Inaugenscheinnahme. Wer Nürnberg nicht kennt kennt, der kann etwa die Dimension des ehemaligen Reichsparteitaggelände nur schwer einschätzen. Die Umnutzung des Geländes ist ferner der Schwerpunkt der Nürnberger Bewerbung.

Bewerbungsbüro hat gut gearbeitet

"Ich denke, wir haben die Befragung in unserer Bewerbung gut bestanden, ob das zum Sieg reicht, wissen wir am Mittwoch Nachmittag", sagt Maly. Der Alt-OB ist sicher, dass die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas fünf Jahre vorher noch kein Massenphänomen sein kann. "Es wächst in Nürnberg aber die kritische Neugier. Da kann man aufbauen", ist sich der Alt-OB sicher. Das Bewerbungsbüro habe einen guten Job gemacht. "Sollte Nürnberg den Zuschlag erhalten, dann dürfen sich aber keine Parallelwelten mit bestehenden Organisationen entwickeln."

Laut Maly wurde noch nicht im Detail überlegt, was bleibt, wenn es zum Sieg nicht reicht. "Irgendwo ist jeder Mensch abergläubisch. Bevor man nicht gescheitert ist, planen wir das Scheitern nicht. Wahrscheinlich schaut man sich dann tränenfrei in einem rationalen Prozess Punkt für Punkt an und überlegt, was trotzdem kommt." Etwa das Haus des Spielens. Die Kongresshalle könne die Stadt nicht endlos leer stehen lassen. Da bietet sich eine künstlerische Nutzung an. Auch die Reformprozesse in den Museen werden weitergehen. "Entscheiden muss aber der Stadtrat", sagt Maly, der sich nicht einmischen will. Der Alt-OB sieht aber vor allem die große Chance mit der Kulturhauptstadt etwas in Nürnberg zu bewegen.

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