Am Airport können Gäste jetzt Pfand für Obdachlose spenden

3.6.2019, 14:07 Uhr
Am Airport können Gäste jetzt Pfand für Obdachlose spenden

© Günter Distler

Bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen müssen die Passagiere ihre Flaschen abgeben. Bisher sei dann alles im Müll gelandet, sagt Flughafen-Geschäftsführer Michael Hupe. Jetzt können die Fluggäste die Flaschen in vier eigens aufgestellte Behältnisse einwerfen. Für die Aktion "Spende Dein Pfand“ arbeitet der Flughafen mit dem Sozialmagazin "Straßenkreuzer“ und dem Recyclingunternehmen "Der Grüne Punkt“ zusammen.

Die "Straßenkreuzer“-Verkäufer Klaus Billmeyer und Petru Pista sind ab sofort als Pfandbeauftragte tätig. Die Aufgabe der beiden Teilzeitbeschäftigten ist es, die vollen Tonnen abzutransportieren, eventuell noch gefüllte Flaschen zu entleeren und die Behältnisse zu sortieren.

"Finanziell gehen wir in Vorleistung"

"Wir Obdachlosen werden ja oft etwas krumm und schief angeschaut", sagt Billmeyer. Umso mehr freue es ihn, dass der Flughafen "dieses Vertrauen in uns setzt“. Von den Kollegen am Airport sei er bestens aufgenommen worden.

Eine Erfahrung, die auch die Pfandbeauftragten in anderen Städten machten, wie Martin Lausmann vom „Grünen Punkt“ berichtet. Die Menschen, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, würden Teil der jeweiligen "Flughafenfamilie“. Lausmann zufolge ist Nürnberg bereits der neunte Standort des Projekts "Spende Dein Pfand". Bislang sind damit 24 Arbeitsplätze geschaffen worden. Nun kommen zwei in Nürnberg hinzu, zudem ist laut "Straßenkreuzer"-Vorstand Walter Grzesiek geplant, noch Kollegen auf 450-Euro-Basis einzusetzen. Sozialpädagoge Max Hopperdietzel steht den Pfandbeauftragten zur Seite, falls Probleme auftreten.

"Finanziell gehen wir in Vorleistung", sagt Grzesiek. Letztlich aber sollen die Löhne der Beschäftigten über die Pfanderlöse refinanziert werden.

Seit dem Start des Projekts im Jahr 2013 habe man 1,5 Millionen Euro eingenommen und dieses 1:1 an die sozialen Träger vor Ort überwiesen, so Lausmann. Nicht immer seien städtische Sozialmagazine die Partner des "Grünen Punkts", in Berlin etwa arbeite man mit der "Berliner Tafel“, an anderen Orten mit der Diakonie zusammen.

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