Kundgebung in Nürnberg

Angriff auf Parteimitglied? AfD erhebt schwere Vorwürfe - wegen ausgelaufener Wasserflasche

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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5.2.2024, 18:22 Uhr
Am Samstagnachmittag (03.02.2024) demonstrierten tausende Menschen in Nürnberg gegen Rechts. 

© NEWS5 / Grundmann, NEWS5 Am Samstagnachmittag (03.02.2024) demonstrierten tausende Menschen in Nürnberg gegen Rechts. 

Rund 25.000 Menschen haben nach Angaben der Polizei am Samstag in Nürnberg gegen Rechtsextremismus demonstriert, die Versammlung verlief nach Polizeiangaben friedlich und ohne Ordnungsstörungen. In unmittelbarer Umgebung der Proteste am Kornmarkt hielt jedoch auch die AfD eine Veranstaltung ab. Etwa 15 Personen konnte die Partei nach Information des Polizeipräsidiums Mittelfranken für ihre Versammlung am Hallplatz / Ecke Königstraße mobilisieren. Im Zuge dieser Versammlung kam es, wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, "wiederholt zum hitzigen Meinungsaustausch mit Passanten." Polizeibeamte hätten beide Lager räumlich trennen und deeskalierende Maßnahmen ergreifen müssen.

"Mehrere Dutzend opponierende Personen" hätten sich an einer verbalen Auseinandersetzung beteiligt. Ein Mann habe versucht, Kundgebungsmittel der AfD-Veranstaltung zu beschädigen, und wurde vorläufig festgenommen. Die Polizei hatte also alle Hände voll zu tun, dennoch waren die Ereignisse im Zuge der Demonstrationen nichts Außergewöhnliches. Trotzdem beschäftigen die Vorkommnisse vom Samstag jetzt sogar die Kriminalpolizei. Der Grund dafür könnte kurioser nicht sein - im Mittelpunkt der Ermittlungen steht eine ausgelaufene Wasserflasche.

Nasser Rucksack - AfD vermutet "Angriff" auf Parteimitglied

Die Polizei informierte in einer Pressemitteilung darüber, dass ein 45-jähriger Mann den Einsatzkräften am Samstag mitteilte, dass Wasser aus einer PET-Flasche in seinem Rucksack ausgelaufen sei. Der Mann habe als Redner an der AfD-Versammlung teilgenommen. Vor seiner Rede habe er den Rucksack im Bereich der Versammlungsfläche abgestellt, einige Zeit später, als er den Rucksack wieder aufhob, habe er den Wasseraustritt festgestellt. Gegenüber den Polizeibeamten vor Ort habe der Mann angegeben, "dass er nicht ausschließen könne, dass der Wasseraustritt von Unbekannten verursacht wurde."

Beim "Geschädigten" handelt es sich wohl um den AfD-Politiker und bayerischen Landtagsabgeordneten Ferdinand Mang. Denn die bayerische Landtagsfraktion der AfD erhebt in einem Post auf "X", vormals Twitter, schwere Vorwürfe: "Der AfD-Landtagsabgeordnete Ferdinand Mang wurde am Samstag bei einer Demonstration der AfD in Nürnberg angegriffen. Ein Unbekannter hat hinter seinem Rücken mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem spitzen Gegenstand zugestochen. Glücklicherweise traf er nur eine Wasserflasche in seinem Rucksack." Auch "nn.de" berichtet über die Vorwürfe.

Ermittlungen zu "spekulativem Sachverhalt" laufen

Ob es sich beim 45-jährigen AfD-Redner tatsächlich um Ferdinand Mang handelt, wollte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken auf Nachfrage nicht verifizieren. Bestätigen könne man aber, dass der Mann als Zeuge vernommen wurde und sowohl dessen Rucksack als auch die Wasserflasche zur Spurensicherung sichergestellt wurden. "Wir prüfen jetzt, ob mutwillig ein Defekt an der Wasserflasche herbeigeführt wurde, der für das Auslaufen der Flasche verantwortlich ist", erklärte der Sprecher. Hinweise darauf, dass der 45-Jährige zuvor in eine tätliche Auseinandersetzung verwickelt war, gebe es zum aktuellen Zeitpunkt jedenfalls keine.

Bei der Angelegenheit handele es sich nach den Erkenntnissen, die bisher vorliegen, also um einen "spekulativen Sachverhalt", den die Polizei aktuell nicht bestätigen könne. Dass die Kriminalpolizei wegen einer ausgelaufenen Wasserflasche ermittelt, käme jedenfalls nicht oft vor. Trotzdem versicherte der Polizeisprecher: "Wir nehmen die Sorgen und Bedenken des Betroffenen sehr ernst und werden alles tun, was uns im rechtlichen Rahmen möglich ist, um den Fall aufzuklären."