Fall 2 der Weihnachtsaktion

Auf dem Land mobil: Auto ist für Behinderte unverzichtbar

15.11.2021, 08:00 Uhr
Auf dem Land mobil: Auto ist für Behinderte unverzichtbar

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"Mir reicht oft ein Stück Kuchen." Die Vorliebe für Süßes ist für Hannelore G. - sie wurde in diesem Beitrag vorsichtshalber umbenannt, ebenso ihr Sohn - nicht nur eine Sache des Geschmacks. Der andere Grund: Wann immer sie aufs Kochen verzichten kann, ist das für sie eine echte Entlastung. Denn ihre Beine wollen schon lange nicht mehr so, wie sie es will. Das lässt schon der ihr zuerkannte Grad der Behinderung (GdB) von 100 erkennen. Gehhilfen und ein Rollstuhl sind unverzichtbar, länger zu stehen unerträglich.

Sohn in Lebenshilfe-Werkstatt

Und doch mobilisiert sie Tag für Tag alle Kräfte und werkelt in der Küche. Weniger für sich selbst als für ihren Sohn Paul. Denn der ist auf seine Weise auf sie angewiesen. Dabei ist er längst erwachsen, wird aber weiter von ihr versorgt und betreut. Denn auch er hat ein schweres Handicap. Deshalb besucht er tagsüber er eine Lebenshilfe-Werkstätte in einem der mittelfränkischen Landkreise. Und das Mahlzeitenangebot der Einrichtung kann er wegen Lebensmittelunverträglichkeiten nicht nutzen.

So ist die elterliche Wohnung bis heute sein Zuhause und die Mutter auch seine gesetzliche Betreuerin. Auf sich gestellt, käme er kaum zurecht. "Ich bin eigentlich nur noch für Paul da, er ist mein Lebensinhalt", sagt Hannelore G. Die frühere Näherin war in einer Handwerkerfamilie mit damals mehr als zehn Geschwistern aufgewachsen. Wie es da zuging, mag man sich heute eher nicht mehr vorstellen. Und als ihr erste Schmerzen in den Beinen zu schaffen machten, wurde das nicht ernst genommen. Nach und nach griff aber eine lähmende Taubheit um sich, die sich über die Jahre über die Knie bis hinaus zur Hüfte ausdehnte.

Rätsel um Ursache

Die Ursache, sagt sie, sei trotz zahlloser Untersuchungen nie gefunden worden. "Und oft kam ich mir mehr vor wie ein wissenschaftliches Studienobjekt und nicht als Patientin." Dabei ist sie auf den Sohn ebenso angewiesen wie er auf sie. "Er übernimmt körperlich anstrengende Aufgaben, ich alle, bei denen es um Rechnen und Schreiben geht", erklärt die knapp 60-Jährige. Und braucht ihn nicht zuletzt, wenn sie im Haushalt mal stolpert und stürzt: Aus eigener Kraft kommt sie nicht mehr auf die Beine.

Nun wohnen die beiden in einer ländlichen Region, obendrein abseits von Buslinien. Noch mehr als andere sind Hannelore G. und ihr Sohn Paul deshalb auf ein Auto angewiesen, in dem auch ein Rollstuhl Platz findet und das sie auch mit ihrer Beinbehinderung bedienen kann. "Wir haben beide Termine bei Ärzten und Therapeuten, dazu kommen gewöhnliche Besorgungen", erläutert die von einem diakonischen Beratungsdienst betreute Frau. Von sozialer Teilhabe ganz zu schweigen. "Manchmal muss ich Paul kurzfristig von der Arbeit abholen oder schnell ins Sanitätshaus in der nächsten Kreisstadt."

Viele müssen zusammenhelfen

Mit Ach und Krach ist das bisher genutzte Fahrzeug, trotz guter Pflege, durch die letzte Tüv-Prüfung gekommen. Schon für diesen Wagen war die - seit langem alleinerziehende - Mutter damals auf die Unterstützung von verschiedenen Stiftungen angewiesen. Und so ist auch diesmal: Ein halbes Dutzend Förderer hat ihr schon Beistand zugesagt. Die Weihnachtsaktion will die noch verbleibende Lücke schließen.

Die Spendenkonten von "Freude für alle":

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11;

Sparkasse Erlangen: DE28 7635 00 00 0000 0639 99;

Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72;

Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54.

Alle Zuwendungen sind steuerlich abzugsfähig. Für Beträge über 200 Euro werden Zuwendungsbestätigungen erstellt und verschickt, wenn die vollständige Adresse bei der Überweisung mit angegeben ist (andernfalls genügt ein Anruf oder eine Mail). Alle Spendernamen werden veröffentlicht – es sei denn, die Überweisung ist mit dem Vermerk „anonym“ oder „k. Veröff.“ gekennzeichnet.

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