Bewährungsstrafe für Nürnberger Abschiebegegner?

24.10.2017, 13:30 Uhr
Am Dienstag hat der Prozess gegen einen 22-Jährigen begonnen, der bei einem gescheiterten Abschiebeversuch an einer Nürnberger Berufsschule Polizisten verletzt haben soll.

© NEWS5 / Merzbach Am Dienstag hat der Prozess gegen einen 22-Jährigen begonnen, der bei einem gescheiterten Abschiebeversuch an einer Nürnberger Berufsschule Polizisten verletzt haben soll.

Dieser beträgt zwischen einem Jahr und neun Monaten sowie zwei Jahren auf Bewährung. Der Angeklagte soll vor knapp fünf Monaten bei einem gescheiterten Abschiebeversuch an einer Nürnberger Berufsschule auf Polizisten gesprungen sein und diese verletzt haben. Zudem soll er um sich getreten und geschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung sowie versuchte Gefangenenbefreiung vor.

Bei dem Polizeieinsatz sollte Ende Mai der junge Afghane Asef N. abgeschoben werden - die Beamten wollten ihn dazu in der Schule abholen. Der Einsatz rief viel Kritik hervor. Schüler und später hinzugekommene Linksautonome wollten die Abschiebung mit einer Sitzblockade und einer spontanen Demonstration mit am Ende rund 200 Teilnehmern verhindern. Gegen 19 weitere Teilnehmer der Demo laufen noch Ermittlungen.

Mehrere Dutzend Menschen versammelten sich am Dienstagmorgen zu einer Demo vor dem Gerichtsgebäude. Zahlreiche Unterstützer empfingen den Angeklagten mit Applaus im Gerichtssaal. Der Vorsitzende Richter äußerte Verständnis für die Sympathiebekundungen, betonte aber, dass damit nun Schluss sein müsse: "Das hier ist ein Gerichtssaal und kein Improvisationstheater." Er sagte, es sei nicht Aufgabe des Prozesses, den 22-Jährigen in seinen Grundüberzeugungen zu bekehren. Der Angeklagte müsse aber über seine konkreten Handlungsweisen nachdenken.