Kindheitstraum Busfahrer

Bitte einsteigen! Deshalb fährt Moderator Stefan Meixner jetzt Bus

25.5.2021, 06:56 Uhr
Bitte einsteigen! Deshalb fährt Moderator Stefan Meixner jetzt Bus

© VAG/Christian Lisch

Mit Kindheitsträumen ist das so eine Sache. Oftmals kommen sie einem einfach abhanden. Anders bei Radiomoderator Stefan Meixner: Er erfüllte sich seinen Traum von einst und ist jetzt Teilzeit-Busfahrer für die VAG. Einmal im Monat chauffiert er seit letztem Jahr Fahrgäste des 55er-Busses durch Nürnbergs Straßen.

Eigentlich müssen alle Busfahrer alle 71 Strecken drauf haben, um flexibel einsetzbar zu sein. Für den Moderator machte die VAG eine Ausnahme: Er darf die Strecke fahren, die er als Schulkind immer gefahren ist: von Langwasser Mitte zur Meistersingerhalle, der gegenüber das Martin-Behaim-Gymnasium liegt. "Da fahren viele Erinnerungen mit", sagt Meixner. Außerdem freut sich der Club-Fan, dass das Stadion auf der Strecke liegt.

Und wie ist der Wirklichkeits-Check nach über einem halben Jahr? "Es ist genauso so, wie ich es mir vorgestellt habe, fast besser", schwärmt der Moderator. Den Zeitplan einzuhalten und passgenau an den Bordstein heranzufahren, sodass alle Fahrgäste gut einsteigen können, das seien schon noch Herausforderungen. Klar fehle ihm bei seinen seltenen Einsätzen noch die Routine, sagt der Moderator. Im Juni will er deshalb einmal eine Woche am Stück fahren. "Da ist man dann mit Leib und Seele drin."

Bitte einsteigen! Deshalb fährt Moderator Stefan Meixner jetzt Bus

© VAG / Christian Lisch

Busfahrer zu sein war immer sein Kindheitstraum. "Es war kein Feuerwehrauto und auch kein Müllauto, sondern der Bus", erzählt er. Menschen zu befördern, gefällt ihm. "Du fährst ran und alle warten schon. Und nur du beherrschst dieses Monster auf acht Rädern", erklärt er seine Faszination daran.

Betreutes Fahren

Das Verkehrsunternehmen möchte mit dem prominenten Sympathieträger auch für den Beruf werben. Denn Busfahrer, nicht nur in Vollzeit, werden dringend gesucht. Den Busführerschein sollten die Bewerber allerdings bestenfalls schon mitbringen. Und der kostet einiges: Rund 10 000 Euro muss man dafür aufbringen. Meixner hat sich den Schein zum 50. Geburtstag gegönnt. Alleine fahren darf er bei der VAG noch nicht, sein Fahrbegleiter ist noch dabei, wenn er hinterm Steuer sitzt. "Es ist betreutes Fahren", sagt Meixner und lacht. 56 Tage dauert die Ausbildung mit Theorie und Praxis.

Kult-Spruch "Meixner, du Dreggsau!"

Viele Jahre moderierte der Franke beim Sender Antenne Bayern, seit 20 Jahren lebt er deshalb in München. Begonnen hat er seine Karriere beim Nürnberger Radiosender N1. Mit seiner "Power Morgen"-Sendung ist er vielen im Gedächtnis geblieben. Vor allem sein Schlagabtausch mit dem derben "Hausmeister Pit", der ihn stets als "Meixner, du Dreggsau" beschimpfte.

Seinen Job bei Antenne Bayern hat er an den Nagel gehängt, hauptberuflich Busfahren will er aber nicht. "Es bleibt ein Hobby, das ich sicher noch ausbauen werden", sagt Meixner. Ansonsten will er aber in der Medienwelt bleiben, nur nicht mehr mit einer täglichen Radiosendung. "Es gibt heutzutage ja noch andere Formate, um hörbar zu sein", sagt er.

Momentan arbeitet er an einem einem Projekt, bei dem auch seine Liebe zu Franken zum Tragen kommen wird. Auch wenn er seit 20 Jahren berufsbedingt in München lebt, ist die Verbindung zur Heimat immer da, schließlich leben seine Schwester und seine Mutter hier. Die freuen sich, dass ihn sein Bus-Job jetzt regelmäßig nach Franken bringt. Die Uniform bringt dann Meixners Mutter nach dem Einsatz wieder in Schuss. "Sie weißelt das Hemd", scherzt er.

"Lebt eure Träume!"

Auf seinen Fahrten ist Meixners markante Stimme übrigens nicht zu hören, schließlich werden die Haltestellen digital angesagt. Zu hören ist er dafür aber im VAG-Podcast "Busfunk", in dem er einmal im Monat mit einem Studiogast über Kindheits- und Lebensträume plaudert. Seine Botschaft: "Ich möchte die Leute dazu animieren, Träume zu leben und nicht nur zu haben."

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