CatCalls: Wie Kreidezeichnungen in Nürnberg Belästigungen anprangern

1.9.2020, 09:01 Uhr

Unter CatCalls versteht man übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare in der Öffentlichkeit – von Männern gegenüber Frauen. Die Spannbreite ist weit: Das können unerwünschte Komplimente sein, beleidigende Kommentare, aber auch anzügliche Geräusche wie Schmatzen und Hinterherpfeifen. Die Skala reicht von nervig über unangenehm bis bedrohlich, geht von verbal bis körperlich. CatCalling ist nie Kompliment, sondern immer Belästigung.

Und: CatCalling passiert tagtäglich. Man wird schwerlich eine Frau finden, die in ihrem Leben noch keine Erfahrungen dieser Art gemacht hat. Die Altersspanne ist nach unten offen ... Was für den Täter ein vermeintlich harmloser Anmachspruch ist, macht mit dem Opfer etwas. Tatsächlich gehen diese Übergriffe an vielen Frauen nicht spurlos vorbei und hallen oft lange nach. Doch Angst ist bekanntlich ein ganz schön beschissener Begleiter, gerade im Alltag.

"Er verfolgte mich von hier bis zum Gleis"

Die Aktion CatCalls macht Belästigung sichtbar, und zwar an den Stellen, an denen sie real stattgefunden hat. Die Wurzeln der Bewegung liegen in New York, wo das Kunstprojekt 2016 startete. Inzwischen gibt es die Aktion in immer mehr großen Städten rund um den Erdball.


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In Nürnberg tauchte zuletzt unter anderem ein CatCall am Hauptbahnhof auf und las sich so: "Ein Mann machte im Vorbeigehen unangenehme Kommentare. Er war 40, ich 14. Er verfolgte mich von hier bis zum Gleis."

Jede auf den Asphalt gemalte Kreidemahnung landet als Foto im Internet, genauer gesagt auf der Plattform Instagram. Dort können auch Belästigungen gemeldet werden.

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