Christkindlesmarkt abgesagt - Suche nach Alternativen läuft

12.11.2020, 15:12 Uhr
Das Städtlein aus Holz und Tuch wird es in diesem Jahr wegen Corona nicht geben. Nun werden digitale Konzepte gesucht, damit die Händler, die sonst auf dem Christkindlesmarkt verkaufen, nicht völlig leer ausgehen.

© Roland Fengler Das Städtlein aus Holz und Tuch wird es in diesem Jahr wegen Corona nicht geben. Nun werden digitale Konzepte gesucht, damit die Händler, die sonst auf dem Christkindlesmarkt verkaufen, nicht völlig leer ausgehen.

Über mögliche Konzepte ist derzeit kaum etwas in Erfahrung zu bingen, nur so viel ist bislang klar. Die Congress- und Tourismuszentrale arbeitet hinter den Kulissen daran, digitale Angebote zu entwickeln.

Auch die Stadtratsfraktion der ödp spricht sich in einem Brief an den Oberbürgermeister, Marcus König, für solche Optionen aus. Ödp-Stadtrat Jan Gehrke schreibt darin, seine Fraktion habe Verständnis für die Absage, für die Betreiber der geplanten Buden bedeute das aber einen starken Einschnitt. Es stelle sich die Frage, ob und wie durch ein koordiniertes digitales Angebot die Umsatzeinbußen verringert werden können. „Der Webseite des Amts für Internationale Beziehungen ist zu entnehmen, dass dort bereits Überlegungen laufen, wie das Produktangebot aus den Nürnberger Partnerstädten alternativ präsentiert werden kann. Dies unterstütze ich ausdrücklich.“

Schon in den vergangenen Jahren hatte es bereits virtuelle Rundgänge und ein tägliches Gewinnspiel begleitend zum Christkindlesmarkt gegeben. Gehrke spricht sich dafür aus, dass die Stadt Nürnberg vor allem in der aktuellen Lage eine gezielte Produktvermarktung auf der Webseite www.christkindlesmarkt.de ermöglichen solle. „Insbesondere soziale Einrichtungen, die jedes Jahr auf dem Christkindlesmarkt im Einsatz sind, könnten dann ihre speziell für den Markt 2020 gefertigten Produkte online verkaufen, etwa die Drogenhilfe-Einrichtungen der mudra, die Diakonie Neuendettelsau oder das Bayerische Rote Kreuz.“

Er regt an, weitere „virtuelle Schmankerl“ wie ein Gewinnspiel, spezielle Angebote für Kinder und eine virtuelle Krippenausstellung zu installieren und diese durch die Stadt Nürnberg bewerben zu lassen.

Ein wenig Weihnachtsstimmung soll durch die Weihnachtsbeleuchtung geschaffen werden, die bereits in der vergangenen Woche installiert wurde. Sie soll die Innenstadt schon ab dem 16. November optisch verzaubern. Normalerweise wird diese erst, begleitet von einer kleinen Zeremonie, einen Tag vor der Eröffnung des Christkindlesmarkts eingeschaltet. Aufgrund der aktuellen Lage habe man sich in diesem Jahr aber für einen früheren Start entschieden, sagt Christine Beeck vom Marktamt.

Auch sie bedauert die Absage zutiefst, bestätigt, dass sich die Stadt Gedanken über Alternativen mache, darf aber mehr noch nicht verraten. Die Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg kündigte an, in zwei Wochen konkrete Pläne öffentlich zu machen.


SPD meldet Zweifel an: Christkindlesmarkt-Absage wirklich nötig?


Ob es eine wie immer geartete Verteilung einzelner Buden oder Stände in der Innenstadt geben kann, wird derzeit dem Vernehmen nach noch geprüft. Der Schausteller-Verband steht ebenfalls im Kontakt zum Marktamt und der Stadt, bestätigt dessen Chef, Lorenz Kalb, auf Anfrage. Er betont, dass das Marktamt, aber auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König sich nach Kräften bemühten: "Die Stadt ist nicht schuld an der dramatischen Lage, das ist einzig die Pandemie." Das größte Problem sei, dass niemand sagen könne, ob der aktuelle Lockdown tatsächlich Anfang Dezember aufgehoben wird. Bis dahin könne man kaum etwas planen.

Fest steht aber, dass er und seine Kollegen auch kurzfristig bereit und flexibel genug seien, um beispielsweise ein paar einzelne Fahrgeschäfte, die traditionell auf der "Kinderweihnacht" stehen, zu errichten.

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