Deutsches Museum: Bau der Nürnberger Zweigstelle im Plan

2.8.2019, 05:55 Uhr
So soll der Bereich "Urbanes Leben mit fliegendem Auto" einmal aussehen. Hier können Besucher der Frage nachgehen, wie komplexe Städte lebenswerter gemacht werden können.

© Simulation: Atelier Brückner So soll der Bereich "Urbanes Leben mit fliegendem Auto" einmal aussehen. Hier können Besucher der Frage nachgehen, wie komplexe Städte lebenswerter gemacht werden können.

Nach den Angaben der kuratorische Leiterin des Deutschen Museums Melanie Saverimuthu ist das Konzept für den Innenausbau schon sehr weit gediehen und es wurde begonnen, spektakuläre Ausstellungstücke einzusammeln und zusammenzutragen: "Wir waren in Turin bei der Firma Italdesign, wo uns ein Airbus Pop.Up für die Ausstellung zugesagt worden ist." Das Flugauto soll einmal im Luftraum des Museums hängen.

"In der Ausstellung können wir miterleben, wie ein menschliches Herz im 3D-Drucker entsteht, einen Vier-Meter-Globus bestaunen, der live Klimadaten aus aller Welt anzeigt, mit Robotern spielen, ein echtes Flugauto in der Luft sehen", so die Kuratorin. Besonders stolz ist Saverimuthu auf eine Demonstration, die zeigt, was im Medizinbereich künftig möglich ist und die Besucher sind visuell dabei. Wer Lust hat, der kann im Rahmen eines "Turing-Tests" spielerisch herausfinden, ob das Gegenüber bei seinem Chat ein Mensch oder ein Computer ist. Das Museum wird auch über Mitmachlabore und spezielle Programme für Schulklassen verfügen.

Auch das Konzept für den Rundgang, der ab Ende 2020 für die Besucherinnen und Besucher möglich sein soll, steht schon. "Nachdem das digitale Ticket ausgehändigt ist, läuft man auf dem Weg in den ersten Stock an einem Fallrohr vorbei, in dem Schwerelosigkeit simuliert werden kann – und das von außen in etwa aussieht wie ein Warp-Kern bei Star Trek", erzählt Saverimuthu.

Im ersten Obergeschoss werden die Besucher dann zunächst im "Forum" landen. Das ist das Herzstück des gesamten Museums. Es befinden sich hier der Start- und Endpunkt der Ausstellung und der Ort des Zukunftsdialogs. Daneben befindet sich der Themenbereich "Arbeit & Alltag". Dort geht es auch um die Frage nach dem menschlichen Kontrollverlust durch den Einsatz von Maschinen und Künstlicher Intelligenz, so die Planung.

Das digitale "Ich" wird komplett durchleuchtet

Es wird auch ganz klassische Ausstellungsstücke geben. Zum Beispiel den "Telerob", einen ferngesteuerten Roboter, der in Kriegs- und Katastrophengebieten eingesetzt wird. Es können Einsatzszenarien erkundet werden, die im richtigen Leben für Menschen zu unsicher sind. Mit dem "Telerob" können die Besucher dann spielerisch Bomben entschärfen.


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Auf derselben Etage ist auch der Themenbereich "Körper & Geist" angesiedelt. Dabei geht es vor allem um die Zukunftstechnologien im Medizinbereich. In einem Versuchsaufbau kann man den 3D-Druck eines menschlichen Herzens miterleben. Was sich wie Science-Fiction anhört, basiert auf einem realen Versuchsaufbau der Universität Bayreuth. An einer Teststation können Besucher, nachdem sie komplett durchleuchtet wurden, ihre Körperfunktionsdaten überprüfen – und wie weit sie von der Norm abweichen, so die Kuratorin.

 

Bei diesem "Cinematic Rendering" werden Aufnahmen aus dem Computertomografen zu realistischen 3D-Visualisierungen des menschlichen Innenlebens zusammengesetzt. "Dabei entsteht so etwas wie ein digitaler Zwilling eines Patienten", stellt Saverimuthu fest.

Klimadaten aus aller Welt

Eine Etage darüber, im zweiten Obergeschoss, geht es um das "Urbane Leben" und um die Frage, wie unsere immer größer und komplexer werdenden Städte lebenswerter gemacht werden können. Die Besucher werden dabei selbst zum Stadtplaner. Und auch die Stadt Nürnberg kann dort zukunftsgerecht umgeplant werden.

Ebenfalls im zweiten Obergeschoss befindet sich der Themenbereich "System Erde". Hier werden nicht nur die neuesten Technologien gezeigt. Es soll auch über die Konsequenzen dieser Technologien diskutiert werden. "Die Besucher können in den Ausstellungen ein interaktives Spiel spielen. Sie sollen mitentscheiden, welche neuen Technologien der Gesellschaft wirklich helfen und welche von ihr wirklich gewollt sind. Die Besucher sollen lernen, die Technikfolgen einzuschätzen", so Saverimuthu.


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Dazu liefern die Ausstellungsinhalte die Basis. Ein riesiger Medienglobus mit rund vier Metern Durchmesser, auf den Klimadaten aus aller Welt übertragen werden, zeigt die Fragilität des Systems Erde überdeutlich. Hier wird es auch um Themen gehen wie den Klimawandel und die CO2-Produktion der Menschheit.

Die Ausstellung im dritten Obergeschoss schließlich zeigt die unendlichen Weiten des Weltalls und beschäftigt sich mit der Frage, was wir dort draußen eigentlich suchen. Hier kann man auch dem Astronauten Alexander Gerst und dem kleinen Assistenzroboter Cimon begegnen, die zusammen auf der Internationalen Raumstation ISS waren.

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