"Dynamo-Invasion" zum Christkindlesmarkt? Polizei wappnet sich

29.11.2019, 18:33 Uhr

© Roland Fengler

Die Dresdner Fans sind bekannt für spektakuläre Ausflüge. Rund 30.000 Anhänger aus Sachsen etwa schlugen vor ein paar Wochen in Berlin auf, als ihre SG Dynamo im Pokal bei der Hertha antrat. Sie charterten Hunderte Busse, eine Karawane von rund 10.000 Fahrzeugen rollte in die Hauptstadt. Selbst für die fanatische Dynamo-Gefolgschaft ist das ein Rekord, noch nie reisten so viele Menschen zu einem Auswärtsspiel. Viele Medien schrieben von einer "Dynamo-Invasion", von einer "Besetzung des Olympiastadions".

Ende Dezember ist der FCN an der Reihe. Vier Tage vor Weihnachten, am 20., spielt Dresden in Franken, im Max-Morlock-Stadion. Offiziell angekündigt ist die organisierte Auswärtsfahrt zum Club zwar noch nicht, Insider gehen jedoch davon aus, dass Tausende Anhänger die Reise nach Nürnberg antreten werden. Ein, aus Sicht der Dresdner, lohnendes Ziel dürfte dabei auch der Christkindlesmarkt sein, der erst an Heiligabend schließt. Und genau das könnte zum Problem für die Polizei werden.

Polizei geht von Dresdner Christkindlesmarkt-Besuch aus

"Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Begegnung 1. FC Nürnberg gegen SG Dynamo Dresden als Spiel mit hohem Risiko eingestuft ist, da beide Fanlager verfeindet sind", sagt Polizeisprecherin Elke Schönwald auf nordbayern.de-Anfrage. Wie viele Fans nach Nünberg kommen, wisse man nicht, betont sie, aber: "Es ist jedoch davon auszugehen,dass ein Teil der Dresdener Fans den Christkindlesmarkt besuchen möchte."

Außer den originär für den Markt eingesetzten Polizeikräften werde man deshalb weitere Beamte hinzuziehen, "um eventuelle Auseinandersetzungen der beiden Fangruppierungen zu verhindern und zu unterbinden", so Schönwald. Wie viele Polizisten konkret im Einsatz sein werden, dazu hält sich das Präsidium Mittelfranken bedeckt. Aber: "Bei Risikospielen werden grundsätzlich mehr Kräfte eingesetzt als bei Spielen mit niedrigem Risiko." Die konkrete Strategie basiere auf "bisherigen polizeilichen und allgemeinen Erfahrungen, Aufklärungsergebnissen und aktuellen Gegebenheiten". Die Polizei habe im Vorfeld der Terminansetzung Kontakt mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gehabt. "Die polizeilichen Belange fanden bei der komplexen Erstellung des Spielplans allerdings keine Berücksichtigung", sagt Schönwald.

Bei letzten Partien blieb es ruhig

Wirklich unangenehm aufgefallen sind Dynamo-Fans bei ihren vergangenen Gastspielen in Franken nicht. 2017, bei den letzten beiden Aufeinandertreffen zwischen dem Club und Dresden, blieb es beinahe komplett ruhig. Fast 10.000 Fans enterten damals das Morlock-Stadion. Der schwerste Zwischenfall bei der Partie im Januar: Ein Dynamo-Anhänger erlitt schwerste Verletzungen, als er Pyrotechnik in der Hans-Kalb-Straße abfackelte.

© Sportfoto Zink / WoZi

Für fast schon humorige Schlagzeilen sorgte ein Ausflug der Dresdner nach Fürth, der aber noch vor den Grenzen der Kleeblattstadt endete. Das Spiel musste wegen eines heftigen Sturms abgesagt werden. Die Anhänger, die aber bereits die weite Anreise aus Sachsen auf sich genommen hatten, versuchten, etwas positives aus der misslichen Lage zu ziehen - und besuchten mehrere Amateurfußballspiele in der Region. 50 Fans etwa schlugen in Vach auf feuerten die Heimmannschaft im Abstiegskampf an. Ein anderer Teil strandete in Bayreuth, wo das Regionalliga-Spiel der SpVgg Bayreuth gegen die Amateure des FC Bayern München stieg.

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