Ein Jahr Corona-Telefon: Nürnberg zieht Bilanz

21.4.2021, 10:36 Uhr
Fragen zur Pandemie beantwortet seit gut einem Jahr das Bürgertelefon der Stadt Nürnberg.

© Bastian Lauer, NN Fragen zur Pandemie beantwortet seit gut einem Jahr das Bürgertelefon der Stadt Nürnberg.

Andrea Hesselbach, Leiterin des Bürgertelefons zum Coronavirus vom Gesundheitsamt der Stadt, sagt: "Die Bürgerinnen und Bürger kommen mit vielen verschieden Fragen auf uns zu. Wir versuchen, alle Fragen zu beantworten und zu helfen. Dafür bekommen wir viele positive Rückmeldungen." Es geht dabei nicht ausschließlich um Informationen, wie sie sagt: "Auch für beruhigende Worte sind viele sehr dankbar. Sie sind erleichtert, wenn sie komplizierte Verordnungen nicht selbst durchlesen müssen und in verständlicher Sprache erklärt bekommen."

An sieben Tagen der Woche von jeweils 8.30 bis 16 Uhr, auch an Feiertagen, geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamts unter der Telefonnummer 0911 / 23110644 Auskunft. Politische Entscheidungen haben besonders am Anfang der Corona-Krise zahlreiche Fragen aufgeworfen. Am 5. März 2020 wurde das, eigentlich für Bombenfunde und ähnliche Ausnahmesituationen installierte, Bürgertelefon für die Corona-Pandemie aktiviert. An den Telefonen saßen Beschäftigte der Stadt, die sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet hatten. Anfänglich waren bis zu 25 Personen täglich im Einsatz. Am 22. Juni 2020 ist das Corona-Bürgertelefon von der Feuerwehr in das Gesundheitsamt umgezogen. Derzeit sind im Schnitt täglich 13 Telefonistinnen und Telefonisten (von insgesamt 19) im Einsatz sowie fünf Leitungskräfte.

Einsame Anrufer

"Bei der ersten Ausgangsbeschränkung gab es enorm viele Fragen zu Umzügen und privaten Autokäufen. Viele der Mitarbeitenden erlebten aber, dass es auch einsame Menschen gab, die während der Ausgangssperre nur jemanden zum Reden brauchten", sagt Romy Eißner vom Gesundheitsamt.

Die meisten Beratungsgespräche wurden im März 2020 mit 11.000 Anrufen geführt. Bis August 2020 sind die monatlichen Auskünfte auf 3400 gefallen, stiegen dann aber wieder von September 2020 bis Februar 2021 auf monatlich 8000 bis 10.000 Telefonate an. 13.426 Anrufe wurden im März 2021 beantwortet und an zuständige Fachbereiche weitergegeben. Außerdem bearbeiten die Teamleitungen E-Mails, die im Postfach der Corona-Hotline eingehen - 100 tägliche Mails sind keine Seltenheit.

Klare Ansagen

Manchmal müssen aber auch klare Ansagen gemacht werden. "Ab und zu sagen wir auch klipp und klar, dass es während der Quarantäne nicht erlaubt ist, mit seinem Hund spazieren zu gehen, und suchen nach einer Lösung", sagt Andrea Hesselbach.

Andrea Hesselbach, Leiterin des Corona-Bürgertelefons des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg, an ihrem Arbeitsplatz in Langwasser. Foto: Stadt Nürnberg / Christine Dierenbach  

Andrea Hesselbach, Leiterin des Corona-Bürgertelefons des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg, an ihrem Arbeitsplatz in Langwasser. Foto: Stadt Nürnberg / Christine Dierenbach   © Christine Dierenbach/Amt fuer Ko

Nach über einem Jahr ist die Arbeit beim Corona-Bürgertelefon immer routinierter geworden. Und wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Frage nicht beantworten können, vermitteln sie an eine andere Auskunftsstelle. Die Möglichkeiten, Auskünfte zu verschiedenen Themen einzuholen, sind heute auch wesentlich größer als am Anfang der Corona-Krise.


Strengere Maßnahmen: Was aktuell in Nürnberg gilt


Wie bei vielen Auskunftsstellen überwiegen beim Bürgertelefon positive Gespräche. Dennoch gibt es auch belastende Telefonate. "Die positiven Anrufe sind in der Mehrzahl, dennoch kosten Beschimpfungen viel Kraft und hinterlassen Spuren. Androhungen körperlicher Gewalt, Schimpfwörter, persönliche Beleidigungen, die ich gar nicht wiedergeben möchte, sind sehr verletzend", berichtet Hesselbach.

"Leider überschatten die geringeren negativen Reaktionen die freundlichen und dankbaren. Manche Kolleginnen und Kollegen stecken das leichter weg, andere nehmen es sich sehr zu Herzen", sagt Andrea Hesselbach und weiß auch aus Erfahrung, dass Grundsatzdebatten über die Sinnhaftigkeit von Verordnungen kraftraubend und wenig zielführend sind.

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