Ekel-Aktion oder Aufklärung? Peta "grillt" Hund in Nürnberg

19.7.2019, 16:21 Uhr
Mit dieser Hundeattrappe auf einem Grill will Peta schocken - und aufklären.

© Anestis Aslanidis Mit dieser Hundeattrappe auf einem Grill will Peta schocken - und aufklären.

Da liegt er, der Körper verbrannt, die Schnauze leicht geöffnet, dazwischen garnieren Maiskobeln und etwas Tofu das sommerliche Barbecue. Am Freitag posierte Peta in Nürnberg, wie schon zuvor in zahlreichen deutschen Städten, mit einer "gegrillten" Hundeattrappe in der Altstadt. "Wenn Sie keinen Hund essen würden, warum dann ein Schwein?", fragen die Aktivisten polemisch. Mit der Aktion will die Tierrechtsorganisation für vegane Ernährung werben, sorgt damit aber für gemischte Reaktionen. Krass, geschmacklos, widerlich - der Grillhund polarisiert. 

Ein halbes Dutzend Aktivisten protestierte in der Innenstadt.

Ein halbes Dutzend Aktivisten protestierte in der Innenstadt. © Anestis Aslanidis

Jetzt also Nürnberg. Am Narrenschiffbrunnen unweit des Hauptmarktes im Zentrum der Stadt schürte Peta seinen Grill an, zumindest sinnbildlich, denn es brannte: rein gar nichts. Daneben standen drei Aktivisten mit Schildern. "Lassen Sie Tiere leben", heißt es auf einem, "Gemüse/Tofu Grillen statt Tiere killen" auf einem anderen. 

Entfremdung der Konsumenten?

"Es macht keinen Unterschied, ob das Fleisch auf unseren Tellern von einem Huhn, Rind oder Hund stammt – denn alle Tiere leiden gleich", sagt Jens Vogt, der die Aktion für Peta deutschlandweit koordiniert. "Wir möchten die Menschen daran erinnern, dass Gewalt falsch ist – unabhängig davon, wer die Opfer sind." Es gebe mittlerweile zahlreiche Alternativen. "Kein Individuum muss für einen kurzen Gaumenkitzel leiden."

Peta sieht eine Entfremdung, Kosumenten würden nicht mehr das Lebewesen hinter dem Fleisch sehen. 800 Millionen Lebewesen sterben nach Angaben der Aktivisten Jahr für Jahr für die Lebensmittelerzeugung. "In engen Ställen eingepfercht, enthornt, mit abgeschnittenen Schwänzen oder ohne Betäubung kastriert", sagt Peta. Skandale wie der in einem Allgäuer Milchbetrieb geben der Organisation scheinbar recht, doch Landwirte widersprechen - und verweisen auf die strengen Vorschriften in Deutschland. 

Hunde werden in der Tat in anderen Teilen der Welt verzehrt, etwa in China, wo jährlich mehr als zehn Millionen der Tiere gegessen werden. Auch hier kritisiert Peta die Haltungsbedingungen, spricht etwa von Quälerei. 

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