Feuer in Marthakirche: Streit um Haftung für weitere Schäden

18.12.2014, 05:58 Uhr
Feuer in Marthakirche: Streit um Haftung für weitere Schäden

© Grundmann / News5

Das Ausmaß der Verwüstung, das die Flammen in St. Martha angerichtet haben, war verheerend. Die Schäden, die das Feuer in der Umgebung angerichtet hat, nehmen sich dagegen vergleichsweise gering aus. Die Betroffenen wollen dennoch nicht darauf sitzenbleiben.

Einer von ihnen ist der Nürnberger David H. „Ich war geschockt“, sagt der 29-Jährige. Er hatte sein Auto im Bauhof geparkt, auf der Rückseite der Marthakirche. Am Morgen nach dem Brand war es übersät mit Asche und verkohlten Holzteilen. Der Lack hatte Brandflecken. Ein Gutachter dokumentierte den Schaden und bezifferte ihn laut H. auf 3300 Euro.

Weiße Ascheschicht

Der Asche- und Funkenregen ging auch über dem Kulturgarten am Künstlerhaus nieder. „Der ganze Garten war voll mit Kohlestücken und einer weißen Ascheschicht“, sagt Betreiber Christoph Zielke. „Das hat am Anfang ziemlich schlimm ausgesehen.“

Sonnenschirme hatten Löcher, was das kleinere Übel war. Schwerer ins Gewicht fällt, dass auch das Dach der Bühne zerstört wurde, auf der sich im Sommer die eine oder andere Band die Ehre gibt. „Das ist kein Dach von der Stange“, sagt Matthias Strobel, Chef des städtischen KunstKulturQuartiers, zu dem der Kulturgarten gehört. Es war eine Spezialanfertigung. Strobel gibt den Schaden mit 2000 Euro an. „Ich bin zuversichtlich, dass er noch reguliert wird.“

Das war auch David H. Doch die Versicherungskammer Bayern, bei der die Gemeinde St. Martha versichert ist, hat bislang nicht vor, für die Schäden aufzukommen. In einem Schreiben an H.s Rechtsanwalt heißt es: „Unterstellt man nun, dass der Brand in der Kirche St. Martha ursächlich für den Schaden Ihres Mandanten ist, so ist dennoch nach wie vor nicht ersichtlich, auf welcher rechtlichen Grundlage Sie einen Ersatzanspruch ableiten.“ Die Versicherung weist die Forderung als unbegründet zurück. Für David H. ein Schlag ins Gesicht, zumal er das Auto geleast hat.

Wer ist schuld?

Die Versicherungskammer könne nur zahlen, wenn der Versicherte, also die Marthakirche, den Schaden auch verursacht habe, sagt ein Sprecher der Versicherung auf Anfrage. Das sei bislang nicht klar. Tatsächlich steht ein entsprechendes Gutachten des Bayerischen Landeskriminalamts aus. Sollte sich herausstellen, dass der Brand durch Bauarbeiten verursacht wurde, dann könnte die Versicherung der Baufirma in Haftung genommen werden.

Was die Schäden an der Bühne im Kulturgarten und an einem Obststand in der Königstraße anbelangt, reicht die Versicherungskammer den Schwarzen Peter an die Stadt und den Standbesitzer weiter. Man habe von der Gegenseite nichts weiter gehört, meint der Sprecher.

Gegenüber der Marthakirche hat sich die Versicherung dagegen „sehr großzügig“ verhalten, wie es in der Gemeinde heißt. Schließlich mussten Notmaßnahmen ergriffen werden, damit der Schaden nicht noch größer wird.

Dass sich die Regulierung bei den anderen Betroffenen so lange hinzieht, hält Kirchmeister Walter Przibilla allerdings für „eine tragische Angelegenheit“. „Das tut uns sehr, sehr leid. Aber eine andere Möglichkeit als die, das der Versicherung weiterzugeben, haben wir nicht.“

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