Innenstadt

Flanieren und Spazieren: Nürnberger Fußgängerzone erweitert

Clara Grau

Lokalredaktion Nürnberg

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20.5.2022, 14:37 Uhr
Stadträte initierten die Erweiterung, die Stadtverwaltung setzt sie jetzt um: Die Königstraße ist jetzt Fußgängerzone. Die ersten Flaneure waren: die Stadträtinnen Eleni Kasfiki (CSU), Christine Kayser (SPD), Stadtrat Andreas Krieglstein (CSU), Oberbürgermeister Marcus König (CSU), Baureferent Daniel F. Ulrich (parteilos), 3. Bürgermeister Christian Vogel (SPD) und Stadtrat Nasser Ahmed (SPD) (von links nach rechts). Weitere Bereiche in der Altstadt werden noch heuer verkehrsberuhigt.

© Roland Fengler, NNZ Stadträte initierten die Erweiterung, die Stadtverwaltung setzt sie jetzt um: Die Königstraße ist jetzt Fußgängerzone. Die ersten Flaneure waren: die Stadträtinnen Eleni Kasfiki (CSU), Christine Kayser (SPD), Stadtrat Andreas Krieglstein (CSU), Oberbürgermeister Marcus König (CSU), Baureferent Daniel F. Ulrich (parteilos), 3. Bürgermeister Christian Vogel (SPD) und Stadtrat Nasser Ahmed (SPD) (von links nach rechts). Weitere Bereiche in der Altstadt werden noch heuer verkehrsberuhigt.

Kleinlaster, Autos, Mopeds: In der Königstraße stauen sich am Freitagvormittag die Fahrzeuge. „Es dauert wohl noch etwas, bis es sich rumgesprochen hat“, scherzt Oberbürgermeister Marcus König (CSU), der ein neues Fußgängerzonenschild in Händen hält. Mit der südlichen Königstraße, der Königstormauer, der Johannesgasse und der Theatergasse ist jetzt die gesamte Königstraße für den Autoverkehr gesperrt. Lieferverkehr ist nur zwischen 18.30 und 10.30 Uhr gestattet. Ausnahmen gibt es für motorisierte Hotelgäste, sie dürfen nach wie vor zum Koffer aus- und einladen einfahren. Auch für hilfsbedürftige Patienten einer großen Arztpraxis gibt es eine Sonderregelung.

Auch wenn der Abschnitt derzeit noch sehr nach Straße aussieht: Fußgänger dürfen auf der Fahrbahn flanieren und Radfahrer durch die verkehrsberuhigte Zone rollen. Ab Montag, 23. Mai, baut der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) den Abschnitt dann nach und nach um: Rotmarkierte Radwege und Parkplätze verschwinden, dafür wird der Straßenraum mit Sitzgelegenheiten und Pflanztrögen möbliert. Auch weitere Fahrradständer und Abfalleimer werden aufgestellt, berichtet Sör-Werkleiter und 3. Bürgermeister Christian Vogel (SPD). Oberbürgermeister König findet: „Nürnberg wird hier, am Eingangstor zu unserer Altstadt, noch schöner und attraktiver.“

Die Erweiterung geht über das prominente und stark frequentierte Teilstück der Königstraße aber noch weit hinaus: Auch die Brunnengasse wandelte sich zur Flaniermeile. Für die Burgstraße, die Bergstraße, den Albrecht-Dürer-Platz, Bereiche um den Sebalder Platz, dem Schulgäßchen, der Stöpselgasse und Am Bauhof ist eine komplette Verkehrsberuhigung vorgesehen. Alles in allem kalkuliert Sör mit 451.000 Euro für die Maßnahme, etwa 360.000 Euro davon sind Fördermittel des Freistaats.

„Wir werden am Ende eine durchgängige Fußgängerzone vom Bahnhof bis zur Burg haben“, freute sich Stadtrat Nasser Ahmed (SPD), dessen Fraktion sich für die Erweiterung stark gemacht hatte. Bereits in den 1970er Jahren hatten die „jungen Wilden", sieben Jungsozialisten, diese Vision entwickelt. Unter ihnen waren Jürgen Fischer, Horst Schmidbauer, Gebhard Schönfelder und Peter Schönlein.

"Gute Entscheidung"

2019 stellte der damalige ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger einen Antrag zur Entwicklung der Fußgängerzone, 2020 folgten SPD und CSU. Im Sommer 2021 beschloss der Stadtrat die Erweiterung. Für dieses Engagement dankten sowohl der Oberbürgermeister, als auch der 3. Bürgermeister und der Baureferent den Stadträten ausdrücklich: „Sie haben eine gute Entscheidung getroffen“, ist sich Marcus König sicher.

Bessere Aufenthaltsqualität

Bereits 1966 wurde das erste Teilstück der Fußgängerzone in der Pfannenschmiedsgasse und einem Teil der Breiten Gasse eingerichtet und später immer wieder erweitert. Mittlerweile gilt sie als eine der größten in Europa. „Viele beneiden uns dafür“, sagt der Oberbürgermeister. Er sieht aber einen Bedarf für mehr Bereiche mit besserer Aufenthaltsqualität. „Die schaffen wir durch die neuen Fußgängerzonen. Das bringt mehr Ruhe, Sicherheit und auch mehr Menschen in die Innenstadt. Es braucht sicher etwas Zeit zur Eingewöhnung, aber danach, da bin ich mir sicher, wird sie niemand mehr missen wollen“, so König.

Polizei und Kommunale Verkehrsüberwachung wollen die Einhaltung der neuen Regeln laut Bürgermeister Vogel verstärkt überwachen. In den ersten Tagen werden die Ordnungshüter wohl noch das eine oder andere Auge zudrücken, bis sich die Verkehrssperre herumgesprochen hat. Dann müssen Autofahrer ohne Berechtigung aber mit Strafzetteln rechnen.

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