Fußball-Kulturpreis: So lief die Online-Gala

30.10.2020, 22:20 Uhr
Birgitt Glöckl, die Leiterin der Akademie für Fußballkultur, führte durch den Abend.

Birgitt Glöckl, die Leiterin der Akademie für Fußballkultur, führte durch den Abend.

Zur Vorspeise gab es Ackersalat mit mariniertem Quinoa, gerösteten Nüssen, Avocadocreme und Granatapfelkernen. Es folgte der Zwischengang, gebratener Wildzander auf Sauerkraut/Gabelkraut mit Blutwurst-Kartoffel-Gröstel, eine gelungene Ouvertüre für die Roulade von der Rehkeule auf Selleriepüree, dazu Preiselbeer-Schalottenbutter. Und hintenraus ein Klassiker: Zwetschgentarte mit Vanille-Eis. Die Bewirtung bei der Verleihung des deutschen Fußball-Kulturpreises in der Nürnberger Tafelhalle ist Jahr für Jahr erstklassig, diesmal war sie vor allem: selbstgemacht.

Es durften keine Gäste in die Tafelhalle, zusehen konnte man der Gala aber dennoch: Es gab einen Live-Stream und vor den Bildschirmen, so hatte es sich der Veranstalter ausgemalt, sollten die Zuschauer selbst für ihr leibliches Wohl sorgen. Also hatte die Akademie gemeinsam mit der Fußballmannschaft der Spitzenköche und der Weinelf Deutschland im Vorfeld Rezeptempfehlungen gegeben. Für alle, die doch ein wenig Gala-Gefühl spüren wollten. Wer bei Ackersalat und Wildzander dann auch noch Abendgarderobe trug, ließ sich leider nicht herausfinden.

Grüße vom Krankenbett: Katrin Müller-Hohenstein konnte nicht aus der Tafelhalle moderieren.

Grüße vom Krankenbett: Katrin Müller-Hohenstein konnte nicht aus der Tafelhalle moderieren.

Dafür aber das, was vor der Kamera geschah. Und da gab es gleich zu Beginn die erste Überraschung des Abends: Katrin Müller-Hohenstein grüßte leicht heiser aus dem Krankenhaus. "Nichts schlimmes" habe sie, kein Corona. Trotzdem konnte die Moderatorin nicht in der Tafelhalle ihrem Job nachgehen, dort führte stattdessen Akadamie-Leiterin Birgitt Glöckl durch den Abend, die gleich zu Beginn Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König zum Gespräch empfing, der sich nach der Niederlage im Kampf um den Titel der Kulturhauptstadt immerhin selbst damit trösten konnte, dass die Fußballkultur in seiner Stadt gefeiert wird.

Es gab wieder Auszeichnungen für das Fußballbuch des Jahres ("Gerd Müller oder wie das große Geld in den Fußball kam" von Hans Woller), den besten Spruch (siehe Bilderstrecke), die beste Fußball-Utopie (Gesellschaftsspiele e.V.) und - natürlich - den Walther-Bensemann-Preis für große Persönlichkeiten des Fußballs. Letzterer ging an die langjährige Bundestrainerin Silvia Neid und die Weltmeister von 1954. Hier erfahren Sie alles über die Kategorien und Preisträger.

Dass Müller-Hohenstein trotz Infusionsnadel in der Hand eine gute Rolle an diesem Abend spielte, lag daran, dass die Erlangerin in Vorbereitung auf den Stream die Preisträgerinnen und Preisträger bereits persönlich an besonderen Fußball-Kultur-Orten besucht hatte: Den 54er Weltmeister Horst Eckel im Fritz Walter Stadion, Silvia Neid im Deutschen Fußballmuseum – auch aus München, Berlin und Hamburg hatte sie Interviews mitgebracht. Die Filmchen wurden eingespielt, die Gala nahm ihren Lauf. Es war fast ein bisschen wie immer. Und doch so anders.

Hier gibt es den Stream zum Nachsehen:

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