Gerettet! Aufatmen bei den Karstadt-Mitarbeitern aus Langwasser

18.7.2020, 05:49 Uhr
Aufatmen in Langwasser: Auch die Karstadt-Filiale im Nürnberger Süden ist gerettet.

© Rurik Schnackig Aufatmen in Langwasser: Auch die Karstadt-Filiale im Nürnberger Süden ist gerettet.

Der Juli 2020 – er wird als jener Monat in die Geschichte Nürnbergs eingehen, in dem die Katastrophen ausgeblieben sind. Noch vor ein paar Tagen taten die Karstadt-Mitarbeiter in Langwasser eine Hoffnung kund, am Donnerstag ist daraus Realität geworden: Der Karstadt Langwasser ist gerettet. Bei der Veranstaltung vor einer Woche, als die 79 Mitarbeiter der Karstadt-Filiale im Stadtsüden lautstark für den Erhalt des Warenhauses gekämpft haben, machte sich eine Vision von einem Dreifach-Erfolg breit: Nachdem der Karstadt Lorenzkirche ja bereits auf der sicheren Seite war, soll nun der Club den Klassenkorken knallen, dass dies noch in den Nachbarstädten deutlich zu hören sei.

Ob in Erlangen, Fürth und Schwabach tatsächlich davon etwas spürbar war ist nicht bekannt. Fakt ist, dass der Donnerstag für die Mitarbeiter des Karstadt Langwasser zunächst ganz normal begann.

Karstadt Langwasser: Das Wort "gerettet" fiel

Ein Mitarbeiter berichtet, wie er morgens vor der Öffnung dem Schließer begegnet ist. Und der habe wissend geschaut. Schließlich habe er bereits eine große schwarze Limousine auf dem Parkplatz gesichtet. Wichtiger Besuch. Was auch immer das für die Karstadt-Mannschaft nun heißen mag. Noch hatte man keinen Grund, das beste anzunehmen. Nach einem großen Aufschrei der Empörung als direkt Reaktion auf die Bekanntgabe der Schließungspläne sei es plötzlich ruhig geworden, viel zu ruhig, schildern Angestellte die Situation der letzten Tage. Das verhieß nichts Gutes.

Als die Mitarbeiter zur Versammlung gerufen wurden und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auftrat, der ohne offizielle Presseankündigung erschienen war, knisterte es. Das Wort "gerettet" fiel – und die Gefühle waren nicht mehr zu kontrollieren. Tränen der Freude und der Erleichterung flossen, Kollegen lagen sich in den Armen. Gerettet!

Karstadt-Mitarbeiterin: "Das ist ein wunderschöner Tag"

"Das ist ein wunderschöner Tag", sagt eine weitere Mitarbeiterin. Auch sie möchte ihren Namen nicht in der Zeitung lesen, noch ist alles sehr frisch, man ist vorsichtig. Aber ihrer Freude muss sie einfach Ausdruck verleihen.


Galeria Karstadt Kaufhof konnte noch sechs Filialen retten


Eigentlich hat sie heute frei, aber dann kam die Nachricht auf ihr Handy. Sie konnte es kaum glauben, ließ sofort alles stehen und machte sich auf den Weg zu jenem Ort, an dem sie seit Jahrzehnten arbeitet. Und dies gern, wie sie betont.

Die jüngste Zeit sei hart gewesen, Ausnahmezustand. Zwar waren die Kunden sehr freundlich, aber auch gut gemeinte Worte können hart sein, wenn man gerade selbst durchhängt, aber noch routiniert weiter arbeiten soll. Egal. Heute wird gefeiert. Und zur Feier des Tages, darf die Tochter erstmal Shoppen gehen. Wo? Die freundliche Frau lacht. "Was für eine Frage. Bei Karstadt natürlich!"

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