Gestaffelter Schulbeginn soll Gedränge in U-Bahn entzerren

14.11.2020, 05:58 Uhr
Viel zu voll: Die Nürnberger U-Bahn morgens um 7.35 Uhr. 

Viel zu voll: Die Nürnberger U-Bahn morgens um 7.35 Uhr. 

"Es war wieder bumsvoll", sagt eine Schülerin, die gestern von Langwasser zum Hauptbahnhof unterwegs war. Der Bushalt dort, wo sie auf die Linie 43/44 wartete, sei schwarz vor Menschen gewesen. Dabei sind bis Weihnachten 19 von der Staatsregierung finanzierte Verstärkerbusse im Einsatz. Doch das scheint zu verpuffen.


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"Das sollte ein No-Go sein in der Corona-Zeit", schimpft ein Jugendlicher, der es schlimm findet, dass in der U-Bahn "die Menschenmassen auf kleinstem Raum zusammenhängen". Fragt man Nürnbergs Schulreferentin Cornelia Trinkl (CSU), wann sich das ändert, so singt sie zunächst das Lob der städtischen Berufsschulen.

Berufsschulen haben es geschafft

Die nämlich hätten den Unterrichtsbeginn schon zum Schuljahresbeginn gestaffelt. Zwischen 7.45 und 8.30 Uhr rücken hier die Schülerinnen und Schüler klassenweise an. Die weiterführenden staatlichen und städtischen Schulen in der Innenstadt auf Kurs zu bringen, sei sehr viel schwieriger, so Trinkl.

"Alle sehen, dass etwas passieren muss, und alle ziehen auch an einem Strang", sagt die Referentin. Doch Realschulen und Gymnasien bräuchten ausreichend Vorlauf, um ihre Anfangszeiten zu entzerren. Vor Anfang übernächster Woche werde das nicht klappen. "Besser als nichts", findet Trinkl diese Aussicht.

Ein Domino-Effekt

Sie wirbt um Verständnis dafür, dass Schulen zuerst ihre Ganztagsbetreuung umorganisieren müssten und dass auch Lehrkräfte, die Kinder haben, die eigene Betreuung dann neu regeln müssten. Trinkl: "Wir wollen das familienfreundlich hinbekommen." Zudem müsse eruiert werden, woher die Schüler anreisten, weil bei einem zeitlich verschobenen Start in den Schultag auch die Zubringer-Verbindungen passen müssten.

Es sei ein regelrechter Domino-Effekt, den man im Blick haben müsse. "Es soll ja einen Effekt haben", betont die Referentin, die auch intensiv mit der VAG spricht. Die hält den versetzten Schulbeginn längst für dringend nötig. "Wir können nicht zaubern, es fährt schon alles, was geht", hat VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger schon im September geseufzt. Angesprochen auf die mit Schülern vollgestopften U-Bahnen, sagt CSU-Frau Trinkl: "Immerhin tragen alle Mund-Nasen-Schutz." Doch sie wolle "nichts herunterspielen".

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