Parallel-Straße soll anders genutzt werden

Gesucht: Stadtteilmittelpunkt für Gleißhammer

27.7.2021, 10:29 Uhr
Autos nehmen an der Abzweigung der Zerzabelshofstraße beim Rewe viel Platz ein - SPD-Chef Nasser Ahmed sowie der Vorstadtverein Gleißhammer und St. Peter unterstützen die Idee für eine Umgestaltung.   

© Stefan Hippel, NNZ Autos nehmen an der Abzweigung der Zerzabelshofstraße beim Rewe viel Platz ein - SPD-Chef Nasser Ahmed sowie der Vorstadtverein Gleißhammer und St. Peter unterstützen die Idee für eine Umgestaltung.   

Es ist eine Straße neben der Straße: Direkt neben der Zerzabelshofstraße führt parallel eine Abzweigung für Autofahrer zum Rewe-Supermarkt, zur Tiefgarage, zu Ärzten, zum Verein für Menschen mit Behinderung oder zum Bäcker. Die Fußgänger indes haben wenig Platz - der Gehsteig ist schmal.

Dass die Parallel-Fahrbahn auch anders genutzt werden könnte, zeigt eine bunte Holzkonstruktion vor dem Supermarkt: Anwohnerin Bettina Klose hat dort einen "Platzpark" geschaffen. Aus Holz hat sie mit einigen Mitstreitern ein Hochbeet gebaut - mit integriertem Spielauto für Kinder, Sitzgelegenheit und Fahrradabstellplatz. Von einer Verbesserung mit großer Wirkung spricht der Vorstadtverein Gleißhammer und St. Peter. Der Radabstellplatz werde von Alt und Jung gerne genutzt, an der Holzkonstruktion bleiben die Menschen kurz stehen und plaudern.


Verkehr in Nürnberg: Dominieren die Interessen autofahrender Männer?


Jürgen Koppmann, Vorsitzender des Vorstadtvereins meint dazu: "Um mehr Identifikation mit dem Stadtteil zu erreichen, muss es attraktive Orte in Gleißhammer geben, an denen sich Bürgerinnen und Bürger spontan und informell begegnen können. Im Stadtteil liegen große Potentiale für eine gemeinschaftsfördernde Stadtgestaltung brach. Geeignete öffentliche Flächen stehen aufgrund der Nutzung als Parkplatz oder wegen mangelnder Ausstattung häufig nicht als Treffpunkt zur Verfügung."

Offiziell genehmigt habe die Stadt die Holzkonstruktion zwar nicht, doch die Anlage sei vorerst bis September geduldet - und der Vorstadtverein fungiert für die Stadt als Ansprechpartner für den "Platzpark". Der Verein unterstützt die Initiative von Bettina Klose, die selbst Mitglied ist.

Der "breite gestaltlose Straßenraum" ist dem Vorstadtverein ein Dorn im Auge. "Die Gestaltung des Umfeldes wird dieser Funktion in keiner Weise gerecht", meint Koppmann und moniert fehlende Bänke oder Mülleimer.

"Geile Idee!"

Dass dieser Ort durchaus als Stadtteilmittelpunkt geeignet ist, beweist ein Pressetermin des Vorstadtvereins. Unter anderem kommen auch Anwohner oder Vertreter von Bund Naturschutz - und erregen so manches Aufsehen. Was das hier für ein Treffen sei, möchte ein junger Passant wissen, er wird umgehend aufgeklärt. "Geile Idee! Je grüner, je besser", sagt der Mann und geht weiter.

Und auch der SPD-Vorsitzende Nasser Ahmed, der in der Nähe aufgewachsen ist, unterstützt das Vorhaben. Der Vorstadtverein bittet die Stadt um Neuordnung und Umplanung des Bereiches vor der Rewe-Ladenzeile. SPD-Stadtrat Nasser Ahmed erklärt dazu: "Ich begrüße diese Initiative ausdrücklich." Ein "Ort des Austauschs, der Interaktion und des Verweilens" habe man in Gleißhammer nicht. "Ich werde daher diese Initiative des Vorstadtvereins sehr gerne der Stadtverwaltung zur Prüfung vorlegen."

"Das strahlt aus auf die Stadtteile"

Nasser Ahmed erinnert daran, dass die Stadt vor wenigen Tagen beschlossen hat, auch den südlichen Teil der Königstraße zur Fußgängerzone auszuweiten. Diese Entscheidung "strahlt aus der Altstadt aus auf die anderen Stadtteile". Doch man sollte in Gleißhammer die Interessen der unterschiedlichsten Gruppen berücksichtigen. Die Belieferung der Händler, die Zufahrt zur Tiefgarage sowie der Zugang zu Behindertenparkplätzen - all das sollte weiter gewährleistet bleiben.


Einstimmiger Beschluss für mehr Fußgängerzonen in der Nürnberger Innenstadt


Und auch Bettina Klose, die den "Platzpark" initiiert hat, findet, dass man jetzt die Wünsche der Anwohner und der Händler abfragen solle: "Wir müssen jetzt die Ideen sammeln." Interessant ist: Ein liebevoll gepflegter Ort kann immer auch eine positive Entwicklung in Gang setzen. Auf die Frage, wer denn die bunten Blumen im Hochbeet gießt, antwortet Bettina Klose: "Das bin ich, das sind Bekannte - und es sind auch Menschen, die ich gar nicht kenne."

Keine Kommentare