Fall 16 der Weihnachtsaktion

Höllische Schmerzen: Nur Cannabis aus der Apotheke hilft

1.12.2021, 09:45 Uhr
Cannabisanbau bei einem Schweizer Pharmaunternehmen: Zu Heilungszwecken und als Medizinprodukt sind Erzeugnisse legal erhältlich.

© Christian Beutler/KEYSTONE/dpa Cannabisanbau bei einem Schweizer Pharmaunternehmen: Zu Heilungszwecken und als Medizinprodukt sind Erzeugnisse legal erhältlich.

Der Lexikoneintrag lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Potenziell tödlich“ seien die krankhaften Gefäßerweiterungen von Schlagadern, vor allem in der Brust, der Fachbegriff Aneurysma ist längst auch Laien geläufig. Eine Mutter aus dem Nürnberger Land hat eine solche Attacke schon mit Anfang 20 erlitten – und immerhin überlebt.

Aber wie: Auf damals gleich mehrere Schlaganfälle folgten jahrelange Behandlungen und mühsame Reha-Anstrengungen, um zum Beispiel wieder laufen zu können und viele alltägliche Verrichtungen neu zu lernen und wieder aus eigener Kraft zu bewältigen. Aber: Bis heute, viele Jahre später, leidet Sieglinde M. (Name geändert) unter massiven, chronischen Kopfschmerzen und Einschränkungen der Merkfähigkeit. Mit gezielten Gedächtnisübungen versucht sie gegenzusteuern.

Die hochdosierten Präparate gegen die Schmerzen aber hatten allenfalls dämpfende Wirkung, dazu wiederum belastende Nebeneffekte. Wie es aussieht, sind inzwischen alle ambulanten und stationären Behandlungen ziemlich ausgereizt. Was ihr aktuell hilft, ist das nun medizinisch verordnete Cannabis. "Es wirkt sogar ganz unmittelbar - und die Kopfschmerzen sind wie weggeblasen", sagt sie.

Regulär verschrieben

Aber das von ihrer Hausärztin verschriebene Präparat gehört nicht zu den Kassenleistungen – und schlägt so mit monatlich 350 Euro zu Buche. „Sie ist trotz alledem unheimlich willensstark und motiviert, alles zu erreichen, vor allem für ihr Kind. Ein tolles Beispiel, dass es zu schaffen ist. Das sollte auch anderen Mut machen“, meint ihre Betreuerin, die ihr im Rahmen der Hilfeform „Persönliches Budget“ zur Seite steht.

Was gut klingt, ist dennoch knapp bemessen und reicht ebenso wenig wie die Erwerbsminderungsrente, die Schmerzhemmer zu finanzieren. Was die Alleinerziehende dafür zusammenkratzt, fehlt prompt an anderer Stelle, von warmer Winterkleidung bis zum Haushalt. Noch hoffen Sieglinde M. und ihre Betreuerin aber darauf, mit einem Widerspruch und wenn nötig einer Klage eine Kostenübernahme für das Präparat zu erreichen, das ihr seit rund einem Jahr zu so viel mehr Lebensfreude und Mut verholfen hat.

Radfahren und malen

Wenn sich ihre Situation stabilisiert würde sie gerne wieder mehr mit dem Rad unterwegs sein und mit Pinsel und Farbtöpfen wieder ihrer kreativen Begabung folgen. Wie die meisten vorgestellten Schicksale, steht auch das von Sieglinde M. zugleich beispielhaft für andere. Für sie bittet „Freude für alle“ mit diesem Aufruf um Unterstützung.

Die Spendenkonten: Spk. Nbg.: DE63 7605 0101 0001 1011 11;

Spk. Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99;

Spk Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72;

Postbank Nürnber: DE83 7601 0085 0400 0948 54.

Barspenden nehmen gerne die Geschäftsstellen der Zeitung in Nürnberg (Mauthalle), Fürth (Schwabacher Straße 106) und Erlangen (Hauptstraße 38) an.

Verwandte Themen


Keine Kommentare