In Zeiten von Corona: No-Handshake-Buttons boomen

15.3.2020, 05:57 Uhr
In Zeiten von Corona: No-Handshake-Buttons boomen

© Foto: Ina Fassbender/AFP

Es ist sozusagen ein Anstecker gegen die Ansteckung. Auf ihm ist eine Abbildung zweier sich schüttelnder Hände zu sehen, die durchgestrichen sind.

"Neben dem Desinfizieren ist der Infektionsschutz durch das Nicht-Händeschütteln das wichtigste Mittel, um die Ausbreitung zu verhindern", sagt Klaus Pickel-Walb. Er hat deshalb die Initiative präventiver Infektionsschutz ins Leben gerufen. "Es widerstrebt einem, die Geste abzulehnen, wenn einem das Gegenüber die Hand hinstreckt", sagt der 60-Jährige. Der Anstecker soll helfen, schon im Vorfeld darauf hinzuweisen, warum man davon momentan Abstand nimmt. "Man stellt damit nicht nur für sich selbst, sondern auch für sein Gegenüber einen wichtigen Schutz her", sagt der Nürnberger.

Online gibt es den Button seines Sanitätshauses Walb Sanimedt zu beziehen. Vor allem größere Firmen und Behörden, aber auch kleinere Unternehmen möchte Pickel-Walb damit erreichen. Er ist nicht allein mit der Idee: Bei der Button-Firma "Buttonorder" im oberfränkischen Lautertal werden die "No-Handshake"-Anstecker verstärkt nachgefragt. Aus ganz Deutschland gibt es Bestellungen. Der Hersteller spricht von einem regelrechten Button-Boom.


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Pickel-Walb macht selbst gute Erfahrungen damit: Streckt ihm jemand die Hand hin, deutet er auf den Anstecker an seinem Hemd. "Die Leute schauen dann erst mal genauer hin und sagen in der Regel: ,Ach ja, stimmt, das sollte man zurzeit wohl besser sein lassen.

Wie man dass Händeschütteln charmant ersetzen kann, weiß Etikette-Trainerin Stefanie Frieser: Am besten durch Kopfnicken und ein freundliches Lächeln, rät sie. "Wenn man besonders höflich sein möchte, etwa bei einer älteren Dame, dann kann man auch eine leichte Verbeugung andeuten." Einen Hofknicks brauche man nicht gleich zu machen , sagt sie mit Augenzwinkern.

Apropos: Zur Begrüßung zu winkern, wie auch ab und an geraten wird, hält Frieser für problematisch. "Das kann leicht falsch verstanden werden. Da sollte man aufpassen." Das Begrüßungsküsschen auf die Wangen sei momentan natürlich erst recht nicht anzeigt. Seine Zuneigung könne man aber auch verbal ausdrücken. "Man kann sagen: ,Ich freue mich sehr, Sie zu sehen!’ Dadurch ist die Art des Kontaktes ja nicht minder herzlich."

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