Kind krank? Diesen Corona-Leitfaden müssen Eltern und Schulen kennen

11.10.2020, 15:02 Uhr
An Schulen fehlten bisher klare Regeln, wie mit Erkältungskrankheiten bei Kindern umzugehen sei. Dies soll sich nun ändern.

© Jens Büttner, dpa An Schulen fehlten bisher klare Regeln, wie mit Erkältungskrankheiten bei Kindern umzugehen sei. Dies soll sich nun ändern.

Das Papier arbeitet mit einem Drei-Stufen-Modell: Dieses orientiert sich am lokalen Infektionsgeschehen mit Schwellenwerten: Gibt es weniger als 35 neue Fälle pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen in einer Region, steht die Ampel auf Grün. Steigt die Zahl auf über 35, greifen die ersten Einschränkungen (Gelb), ab über 50 Fällen gilt Phase Rot, heißt es in dem 40-seitigen Leitfaden, der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung vorliegt und noch veröffentlicht werden soll.

Dr. Dr. Michael Kandler, Oberarzt der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche am Klinikum Nürnberg

Dr. Dr. Michael Kandler, Oberarzt der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche am Klinikum Nürnberg © Rudi Ott, NN

In Phase "Rot" dürfen etwa Grundschüler bei leichten Erkältungssymptomen wie Schnupfen mit Vorlage eines negativen Sars-CoV-2-Tests wieder den Unterricht besuchen. An weiterführenden Schulen ist der Besuch dann erst wieder möglich, wenn zusätzlich innerhalb von 36 Stunden kein Fieber entwickelt wurde.

Kleine Kinder sind weniger infektiös

Dem liegt zugrunde, dass nach aktueller Experteneinschätzung Kinder unter 10-12 Jahre weniger infektiös sind als Jugendliche, erklärt der Nürnberger Kinderarzt Dr. Michael Kandler. Er hat wie sein Zirndorfer Kollege Michael Hubmann an dem Konzept mitgewirkt, das am Wochenende vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit abgenommen wurde. Das Schreiben ist für ganz Bayern gültig und löst den bisherigen Hygieneplan aus dem Kultusministerium ab.

Dieser bot breiten Interpretationsspielraum, entsprechend war es zu ganz unterschiedlichen Auslegungen gekommen. Der neue Leitfaden orientiert sich im Aufbau am schon existierenden Konzept für Kitas und soll für Klarheit sorgen. Die nächsten Tage soll er den Schulen zugehen und auf der Homepage des LGL abrufbar sein.

Schulen lange offen lassen

Ziel sei es, betont Kandler, dass Kinder, Eltern und Schulen möglichst verständlich und umfassend über die Vorgehensweise aufgeklärt werden. Ein Flickenteppich, wie er bisher existierte, soll künftig vermieden werden. Außerdem wolle man auch bei steigenden Corona-Zahlen Schulen so lange wie möglich offen lassen können.

Ergänzt wird das Papier durch allgemeine Handlungsempfehlungen (z.B.: Schulen dürfen erst ab Stufe "Rot" einen negativen Test einfordern). Dabei wird auch auf die unterschiedlichen Fragen von Eltern, Grund- und weiterführenden Schulen, sowie Ärzten eingegangen. Aufgeschlüsselt wird auch, wann Kinder nach überstandener Krankheit wieder die Schule besuchen dürfen.

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