Klassik-Open-Air steigt heute: Dirigentin voller Vorfreude

21.7.2019, 05:49 Uhr
Letzte Aufbauarbeiten im Luitpoldhain: Spätestens am Sonntag muss alles passen, wenn Joana Mallwitz den Taktstock hebt.

© Stefan Hippel Letzte Aufbauarbeiten im Luitpoldhain: Spätestens am Sonntag muss alles passen, wenn Joana Mallwitz den Taktstock hebt.

Doch bereits im Vorfeld ließ die Generalmusikdirektorin den Medien ausrichten, dass sie bis in den September hinein keine Interviews mehr geben würde. Einige unserer Fragen hat sie aber doch per Mail beantwortet.

NZ: Frau Mallwitz, wie fühlen Sie sich kurz vor Ihrem Debüt am Dirigentenpult im Luitpoldhain?

Joana Mallwitz: Ich freue mich sehr auf mein erstes Klassik-Open-Air. Von dieser Veranstaltung habe ich schon oft gehört, lange bevor ich nach Nürnberg kam. Es ist natürlich aufregend für uns Musiker, vor einem so riesigen Publikum zu spielen. Aber ich habe gehört, dass die Stimmung so freundlich und gelöst ist, dass ich es kaum erwarten kann, dort mit der Staatsphilharmonie Musik zu machen.


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NZ: Worin besteht für Sie der Reiz eines Klassik-Open-Airs?

Mallwitz: Ich freue mich ganz besonders auf die Stimmung, sobald die Sonne untergegangen ist. Das ist eigentlich der größte Unterschied zu den Indoor-Konzerten: die direkte Verbindung zur Natur und zum Draußen. In der Oper schaffen wir eine künstliche Welt, im Konzertsaal ist der Charme des Saals ausschlaggebend. Aber draußen ist jeder Sonnenstrahl, jeder Windzug Teil der musikalischen Darbietung.

NZ: Es ist ja – wie Sie bei der Pressekonferenz neulich selbst sagten – eine recht gefällige Zusammenstellung von Werken, die wir zum Großteil nicht nur einmal bereits im Luitpoldhain gehört haben. Wie kam es dazu?

Mallwitz: Wir haben für dieses Jahr ein Programm gewählt, das sehr schwungvoll und rhythmisch, aber mitunter auch melancholisch wird. Der Titel "Blue Note" zieht sich durch alle Werke: Einige Stücke haben tatsächlich "Blue Notes" in sich, da treffen Elemente aus dem Jazz und dem Blues auf die Klassik. Aber wir haben auch ganz klassische Werke im Programm, die gewissermaßen "blue" sind; sei es durch den Titel, die Stimmung des Komponisten, oder die Beschäftigung mit amerikanischer Musik. Die namensgebende "Rhapsody in blue" darf da natürlich nicht fehlen: ein mitreißendes Klavierkonzert, mit dem Gershwin den Jazz in den großen Konzertsaal gebracht hat.

NZ: Haben Sie ein Lieblingsstück?

Mallwitz: Mir geht es bei diesem Programm wie bei eigentlich allen Programmen, die ich dirigiere: Das Stück, was man gerade macht, wird zum Lieblingsstück. Die "Symphonic Dances" liegen mir aber sehr am Herzen. Die "Westside Story" ist einfach ein Geniestreich von Bernstein – hier verbindet er die besten Themen des Stücks mit der raffinierten, ganz großen sinfonischen Instrumentierungskunst. Es macht einfach wahnsinnig Spaß, das zu musizieren.

NZ: Klassische Konzerte brauchen dringend Publikumsnachwuchs. Was erhoffen Sie sich in dieser Hinsicht vom Familienkonzert?

Mallwitz: Das Publikum beim Familienkonzert ist unser Publikum von morgen. Deshalb hoffe ich natürlich sehr, dass der Funke überspringt auf unsere jungen Konzertbesucher. Wir werden Ausschnitte aus dem Abendprogramm spielen, Juri Tetzlaff hat eine Moderation vorbereitet, die auch zum Mitmachen- und singen einlädt. Und wer weiß, vielleicht hat ja danach ein junger Mensch Lust, sich in der nächsten Spielzeit die ganze "Westside Story" im Staatstheater anzuschauen.

Klassik-Open-Air steigt heute: Dirigentin voller Vorfreude

© Candy Welz

NZ: Wie verbringen Sie die letzten Minuten vor dem Auftritt?

Mallwitz: Sehr fokussiert und konzentriert. Da bin ich meistens nicht besonders gesprächig.

NZ: Einer Ihrer Kollegen war kurz vor dem Konzert gerne mal in Sporthemd und Flipflops zu sehen. Wie halten Sie das?

Mallwitz: Ich ziehe erst immer kurz vor Beginn die Konzertkleidung an. Wie ich vorher aussehe wird sich zeigen, je nach Wetter am Sonntag.

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