Kommentar: Nur Einkaufen ist für die Innenstadt zu wenig

12.8.2020, 12:15 Uhr

Der stationäre Einzelhandel steht gewaltig unter Druck. Schon seit Jahren gehen die Gewinnmargen auch bei den lange Zeit erfolgreichen Kaufhäusern der Branche zurück. Selbst spezialisierte Fachgeschäfte tun sich in den Innenstädten schwer, zu überleben.

Das hat nicht nur mit der Herausforderung durch das Internet zu tun, sondern auch mit den hohen Mieten. Das gilt nicht nur Nürnberg, sondern auch für andere Städte. Nürnberg trifft der Strukturwandel aber besonders, weil die Stadt bislang sehr hohe Umsätze im Einzelhandel hat im Vergleich zu anderen Großstädten.


Einkaufen als Erlebnis: So will die Stadt dem Einzelhandel helfen


Einkaufen soll zum Erlebnis werden. Künftig, so die Strategie, wird mehr Gewicht auf Essen, Trinken und Kultur gelegt, damit Besucher angelockt werden, die mit ihren Ausgaben die Umsätze steigen lassen. Offenbar gehen immer weniger Menschen in die Innenstadt, nur um einzukaufen. Sie suchen einen neuen Angebotsmix, der auch Ruhezonen umfasst. Das Wirtschaftsreferat, die IHK und andere städtische Akteure haben erkannt, dass sie diesen Weg gehen müssen, wenn die Innenstadt weiter mit Leben erfüllt bleiben soll. Mit der Aufwertung der Bereiche entlang der Pegnitz, hat man schon einen kleinen Weg zurückgelegt.

Dass mit der Außenstelle des Deutschen Museums in absehbarer Zeit ein neuer kultureller Schwerpunkt entsteht, ist ein Glücksfall für die Innenstadt. Doch Strategien, auch wenn sie richtig sind, müssen erst einmal umgesetzt werden. Das kostet Geld, es müssen Geschäftsinhaber überzeugt werden und Konzernzentralen erst einmal erreicht werden. Aber warum dauert alles so lange? Der Einzelhandel ist seit Jahren in einer prekären Lage und erst jetzt hat die IHK Vorschläge gemacht, wie es besser werden soll. Das ist schon sehr spät. Aber immerhin. In Nürnberg ist man bescheiden.

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