Mehr Videoüberwachung: Der Hauptbahnhof wird aufgerüstet

27.11.2015, 16:54 Uhr
Mehr Videoüberwachung: Der Hauptbahnhof wird aufgerüstet

© Foto: Stefan Hippel

Satte 13 Prozent mehr Ladensiebstähle hatte es - verglichen mit 2014 - im Nürnberger Hauptbahnhof 2015 gegeben, so die Pressestelle der Bundespolizei. Gleich dahinter auf der Liste der Straftaten rangieren Körperverletzungen, Vandalismus und Hausfriedensbruch. Doch das ist nicht alles: Vor exakt einem Jahr wurde der Knotenpunkt  in die Reihe der zehn deutschen Bahnhöfe mit der höchsten potenziellen Terrorgefahr gestellt. Und daran hat sich nichts geändert, so Rainer Schlemmer, Sprecher der Nürnberger Bundespolizei.

Im Schnitt nutzen täglich rund 130.000 Reisende den Nürnberger Hauptbahnhof "Mögliche Tatgelegenheiten wegen baulicher Gegebenheiten und die infrastrukturelle Bedeutung des Bahnhofs für das gesamte Betriebsnetz" hätten bei der Bewertung eine Rolle gespielt, dass der Nürnberger Hauptbahnhof zu den zehn gefährdetsten in Deutschland gehöre, erklärt Thomas Mozdzynski, Sprecher in der Zentrale der Bundespolizei in Potsdam.

Weit mehr als 100 Kameras

Vor einem Jahr haben sich Deutsche Bahn, Bundesinnenministerium und Bundespolizei auf das "Sechs-Jahres-Programm" verpflichtet. Damit verbunden ist eine ganz andere Aufrüstung: die der Videoüberwachung - zunächst an den Hauptbahnhöfen Mannheim, Hamburg, Bremen und Nürnberg. Derzeit nehmen 80 Kameras die hiesige Station mit Gleisen und Hallen in den Fokus. In Zukunft werden es weit mehr als 100 sein, eine genaue Zahl will die Polizei nicht nennen

Ob Kameras aber Kriminelle abhalten, ist strittig. Wer in Rage wild um sich schlägt, kümmert sich wohl nicht darum, ob an der Decke eine Kamera hängt. Abschrecken lassen sich vielleicht nur Menschen, die eine Tat länger planen. Doch seit den Anschlägen in Paris ist auch klar, dass sich diese Spezies von Gewaltverbrechern ebenso wenig darum kümmert, ob sie gesehen wird. Der Einsatz von Videotechnik dient vor allem dazu, "Straftäter zu erkennen, zu identifizieren und einem beweiskräftigen Strafverfahren zuzuführen", erklärt Mozdzynski.

Was die Kameras aufzeichnen, wird zwei Tage lang gespeichert. Dann werden die Daten auf der Festplatte überschrieben. Wird eine Straftat innerhalb der 48 Stunden bekannt, wird das Material gesichert und später "als Sachbeweis der Staatsanwaltschaft vorgelegt", sagt der Nürnberger Sprecher Rainer Schlemmer.

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