Radverkehr

Nadelöhr: Sicherer auf zwei Rädern durch Wolkersdorf

25.5.2021, 08:43 Uhr
Radfahrer haben es in Wolkersdorf nicht gerade leicht. Täglich sind auf der B2 rund 17.000 motorisierte Fahrzeuge unterwegs. Radschutzstreifen sollen künftig mehr Sicherheit bieten.

© Robert Gerner Radfahrer haben es in Wolkersdorf nicht gerade leicht. Täglich sind auf der B2 rund 17.000 motorisierte Fahrzeuge unterwegs. Radschutzstreifen sollen künftig mehr Sicherheit bieten.

4,3. Das ist die Note, die Radfahrer bei einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs der Stadt in Sachen Fahrradfreundlichkeit gegeben haben. Gerade noch ausreichend also. Immerhin: Der Verkehrsforscher Robert Follmer hat kürzlich bei einem Besuch in Schwabach der Stadt bescheinigt, dass sie sich auf den Weg gemacht hat, um Schritt für Schritt für Verbesserungen zu sorgen.

Einer der neuralgischsten Punkte für den Radverkehr ist die Ortsdurchfahrt von Wolkersdorf, Schwabachs größtem Stadtteil. Die durch den Ort führende Bundesstraße B2 nützen jeden Tag im Schnitt 17.000 motorisierte Fahrzeuge, ein nicht geringer Anteil davon Lkw und Busse. Die Straße ist zwar breit, aber Radfahrer fühlen sich trotzdem buchstäblich an den Rand gedrängt.


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Im Sommer jedoch bietet sich eine auf längere Sicht einmalige Chance, Verbesserungen anzugehen. Denn: Wegen einer Baustelle der Stadtwerke muss die B2 vorübergehend gesperrt werden. Die Stadt und das für die B2 zuständige Staatliche Bauamt Nürnberg hatten deshalb schon Ende 2020 beschlossen, das Planungsbüro zu beauftragen. Das sollte prüfen, ob und welche Verbesserungen für den Radverkehr an der B2 möglich sind. Die Ergebnisse wurden vor Kurzem im Ausschuss für Umwelt und Mobilität vorgestellt. Und die waren auch Thema in der jüngsten Sitzung des Stadtrates.

Konkurrenz um die Flächen

Klar ist: Für einen eigenständigen Geh- und Radweg fehlt in Wolkersdorfs Ortsmitte der Platz. Auch für einen breiten Radstreifen reicht es nicht. Denkbar und wünschenswert ist aus Sicht der Planer aber ein etwas schmälerer Radschutzstreifen, wie es ihn in Schwabach beispielsweise in der Ringstraße, in der Penzendorfer Straße und in der Rittersbacher Straße schon gibt.

Doch der Teufel liegt auch hier im Detail. Was wahrscheinlich gut wäre für Radfahrer, tut den Wolkersdorfer Einzelhandelsgeschäften weh. Denn mit dem Radschutzstreifen würden acht oder neun Längsparkplätze entlang der Bundesstraße wegfallen, ausgerechnet dort, wo das Einkaufsleben noch ein bisschen pulsiert.

Grund genug für die CSU und die Freien Wähler, den Vorschlag abzulehnen. Die Freien Wähler bezweifeln darüber hinaus, dass ein Radschutzstreifen tatsächlich mehr Sicherheit bietet. Weil dann die Fahrbahn für den motorisierten Verkehr beidseitig schmäler wird, "kommen Lkw und Busse kaum noch aneinander vorbei", so Bruno Humpenöder. Allerdings ist es so, dass Radschutzstreifen - im Gegensatz zu den breiteren Radstreifen - durchaus von Bussen und Lkw zum gegenseitigen Ausweichen überfahren werden dürfen.

Nachbesserungen gefordert

Nicht nur CSU und Freie Wähler sahen den Wegfall von Parkplätzen sehr kritisch. Auch SPD, Grüne und FDP-Mann Axel Rötschke forderten "Nachbesserungen". Die scheinen auch möglich, wie Oberbürgermeister Peter Reiß andeutete. Wegfallende Stellflächen könnten eventuell ganz in der Nähe auf städtischem Grund zumindest zum Teil ersetzt werden.


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Stadtbaumeister Ricus Kerkhoff betonte, dass es noch nicht um das finale O.K. für konkrete Maßnahmen gehe. "Mit ihrem Beschluss ermöglichen Sie uns, in die konkrete Planung einzusteigen." Das tat die Mehrheit dann auch, wenn auch gegen 15 Stimmen von CSU und FW. Im nächsten Schritt wird es nun eine Kostenaufstellung geben. Außerdem muss die Verwaltung aufzeigen, wie sie die wegfallenden Längsparkplätze möglichst vollständig zu kompensieren gedenkt.

Und dann: der Wolkersdorfer Berg

Grundsätzlich werden die Planungen zweigeteilt. Schritt eins - vermutlich relativ kostengünstig - wäre das Abmarkieren eines beidseitigen Radschutzstreifens ab der Einmündung Volckamerstraße/Am Wasserschloss bis zum nördlichen Ortsausgang (dort mit Querungshilfe). Ein eigenes Projekt wäre der Lückenschluss vom jetzigen Ende des Radweges oberhalb des Wolkersdorfer Bergs bis zur Einmündung Volckamerstraße/Am Wasserschloss. Bislang nützen die meisten Radfahrer die geschwungene Bergab-Wohnstraße (alter) "Wolkersdorfer Berg" und biegen dann kurz vor der Volckamerstraße wieder auf die B2 ein.


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Zweierlei könnten sich die Planer vorstellen: Erstens den Weiterbau des Geh- und Radweges direkt entlang der B2 bergabwärts bis zur Kreuzung Volckamerstraße/Am Wasserschloss. Und zweitens die Umwidmung der Wohnstraße (alter) Wolkersdorfer Berg zur "Fahrradstraße", allerdings mit Erlaubnis für Anlieger, diese auch mit Pkw und Lkw zu nutzen. Darüber wird in den nächsten Monaten noch zu reden sein.

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