Grau und ein gefährliches Pflaster

Neue Pläne: Verändert sich Nürnbergs Bahnhofstraße bald für immer?

1.10.2021, 09:23 Uhr
Zwischen Bahn und Bahnhofstraße werden derzeit die letzten Baulücken geschlossen. Radfahrer sollen hier künftig sicherer und besser fahren können.

© Foto: Max Söllner Zwischen Bahn und Bahnhofstraße werden derzeit die letzten Baulücken geschlossen. Radfahrer sollen hier künftig sicherer und besser fahren können.

Baureferent Daniel Ulrich spricht von einer "deutlichen Verbesserung": Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr hat sich der Verkehrsausschuss mit dem Umbau der Bahnhofstraße zwischen Marientunnel und dem "Vogelsgarten" kurz vor der S-Bahn-Station Dürrenhof beschäftigt – und ihn diesmal auch einen Beschluss gefasst.

Dort, wo sich derzeit zwischen Bahn und Bahnhofstraße die letzten Baulücken schließen, soll auch der öffentliche Raum neu gestaltet werden. Bislang gibt es in diesem Bereich neben Gehwegen zwei Autospuren je Richtung, auf der nördlichen Seite außerdem halbseitige Gehweg-Parkplätze sowie ein separates Straßenbahngleis. Bäume oder durchgehende Radwege? Fehlanzeige.

Der Umbauplan wurde dem Verkehrsausschuss bereits im Mai vorgelegt, damals aber kamen nicht zuletzt aufgrund des Mobilitätsbeschlusses Zweifel auf: Ein nur 1,90 Meter breiter Radstreifen auf der Südseite, direkt in der gefürchteten Dooring-Zone, also dort, wo Türen von parkenden Autos vorbei fahrende Radler verletzen oder gar töten könnten?

Plan nach Zweifeln überarbeitet

Wie in der Vorlage erklärt wird, befindet sich die Planung bereits in der Ausschreibung und Bauvorbereitung. Ursprünglich stammt sie aus dem Jahr 2013, ist also deutlich älter als der Mobilitätsbeschluss für einen nachhaltigeren Verkehr. "Straßenpläne werden als laufendes Geschäft der Verwaltung in Details ständig den Erfordernissen angepasst", heißt es weiter. So geschah es auch im Nachgang der Mai-Sitzung, als wegen der Zweifel und eines die Zweifel erklärenden Grünen-Antrages noch nichts beschlossen wurde.


Immer neue Baustellen


Das Ergebnis: Der Radstreifen wird zwar nicht auf das im Mobilitätsbeschluss festgehaltene Regelmaß von 2,30 Meter verbreitert, die Dooring-Problematik aber dürfte passé sein. Möglich macht dies ein Verzicht auf Parkbuchten entlang der Südseite. Stattdessen soll dort ein nur von Zufahrten unterbrochener Grünstreifen entstehen – mitsamt 17 neuen Bäumen, deren Zahl gegenüber den Mai-Plänen unverändert bleibt. Die Bedeutung dieser Allee "kann man gar nicht hoch genug einschätzen", ist Ulrich überzeugt.

Alles andere bleibt auf dem Stand der Mai-Sitzung. So hält die Verwaltung die beiden Autospuren auf der Südseite, auf denen auch die Straßenbahn verkehrt, weiterhin für unverzichtbar. Auf der Nordseite, also in Richtung Hauptbahnhof, werden Pkw dagegen mit nur noch einer Spur klarkommen müssen. Von der einmal geplanten überbreiten Fahrbahn hatte sich die Verwaltung schon zuvor verabschiedet – "aufgrund der immer breiteren Personenkraftwagen". Das ermöglicht einen 2,35 Meter breiten Radstreifen sowie rechts daneben Parkplätze halbseitig auf dem Gehweg. Für Fußgänger verbleiben 2,4 Meter Platz.

Eine zweite Baumreihe entlang der Nordseite scheitere an den dort vorhandenen unterirdischen Leitungen, erklärt Ulrich dem Verkehrsausschuss. Dort stößt der neuerlich überarbeitete Plan fraktionsübergreifend auf Zustimmung. Daniel Frank (CSU) begrüßt ihn ebenso wie Nasser Ahmed (SPD), der mit dem früheren Entwurf angesichts des Mobilitätbeschlusses "Bauchschmerzen" gehabt hätte. "Wir haben das Problem mit dem Dooring in den Griff bekommen", sagt Mike Bock von den Grünen, auch wenn der Radweg weiterhin nur "Mindestmaß" habe.

Bock erinnert außerdem an weitere Anregungen aus dem Antrag seiner Fraktion, konkret an einen vom Autoverkehr getrennten Gleisbereich für die Straßenbahn auch auf der Südseite sowie eine zusätzliche Gleisabzweigung am Marientunnel.

Ein weiterer eigener Gleiskörper würde laut Ulrich jedoch "permanente Überstauungen irgendwelcher Knoten" erzeugen. Und die Straßenbahn-Abzweigung vom Marientunnel in Richtung Dürrenhof? Die ist ihm zufolge nach dem aktuellen Betriebskonzept "nicht notwendig". Gegen sie spreche auch, dass die dafür benötigten Weichen viel Geld kosten würden. Sie wären mit dem nun beschlossenen Plan aber jederzeit nachrüstbar.

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