Hoher Inzidenzwert

Nürnberg: Erneut sorgen Doppelzählungen für hohen Inzidenzwert

11.5.2021, 16:38 Uhr
Die Fehl-Zählungen des städtischen Gesundheitsamtes sorgen weiterhin für Verwirrung. Ab Donnerstag soll es nach Auskunft der Stadt wieder valide Zahlen geben. Nach Berechnungen der Behörde soll der tatsächliche Inzidenz-Wert heute in Nürnberg deutlich unter 200 liegen.

© Claudia Lehner, NN Die Fehl-Zählungen des städtischen Gesundheitsamtes sorgen weiterhin für Verwirrung. Ab Donnerstag soll es nach Auskunft der Stadt wieder valide Zahlen geben. Nach Berechnungen der Behörde soll der tatsächliche Inzidenz-Wert heute in Nürnberg deutlich unter 200 liegen.

Am Montag hat ein Inzidenz-Wert für große Aufregung gesorgt - auch im Rathaus: Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichte für Nürnberg einen Sprung bei der Sieben-Tage-Inzidenz von 200 auf 222. Und das, obwohl um Nürnberg herum die Infektionszahlen sinken. Die Stadt gab dann Entwarnung: Offenkundig waren sogenannte Änderungsmeldungen zu Altfällen noch einmal als Neuinfektionen erfasst worden.

Doch auch am heutigen Dienstag gibt es eine offensichtliche Diskrepanz zwischen den Zahlen des RKI und den Berechnungen der Stadt. Denn das RKI hat für den heutigen Dienstag, 11. Mai, wieder einen vergleichsweise hohen Wert für Nürnberg veröffentlicht. Demnach liegt der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 206,4.

Der Fehler ist noch einmal passiert

In einer aktuellen Stellungnahme der Stadt heißt es, dass dieser Wert nach Berechnungen des städtischen Gesundheitsamtes weiterhin deutlich zu hoch ist. Nach wie vor seien Doppelmeldungen der städtischen Behörde an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie an das RKI die Ursache dafür. "Altfälle wurden bei einer Bewertung fälschlicherweise noch einmal als Erstinfektionen gemeldet, die erneut in die Statistik eingegangen sind. Es handelte sich um etwa 300 Fälle in Nürnberg", sagt Walthelm selbstkritisch.

Nach Aussage des Gesundheitsamtes werden derzeit die Datensätze bereinigt. "Von den festgestellten Fehlermeldungen waren neben Nürnberg auch weitere Kommunen und Landkreise wie beispielsweise die Stadt Fürth, der Landkreis Nürnberger Land und die Stadt Schweinfurt betroffen", ergänzt die Gesundheitsreferentin. Das Gesundheitsamt geht davon aus, dass der Großteil der Datensätze im Laufe des heutigen Dienstags bereinigt sein wird. Aufgrund des festgelegten Meldeverfahrens soll dann ab Donnerstag, 13. Mai, wieder eine valide Sieben-Tages-Inzidenz für Nürnberg vorliegen.

Diffuses Infektionsgeschehen in Nürnberg

In Nürnberg sind aktuell (Stand 11. Mai) insgesamt 1937 Index-Personen in Quarantäne. "Das Infektionsgeschehen im gesamten Stadtgebiet ist weiterhin ganz überwiegend diffus. Auf kleinere Schwerpunkte inklusive Schulen, Gemeinschaftsunterkünfte oder landwirtschaftliche Betriebe entfallen davon lediglich 130 Fälle", sagt Walthelm.

Knapp die Hälfte aller Corona-Infektionen in Nürnberg betreffe Menschen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren. Damit liegt ihr Anteil an den
Infektionen über ihrem Anteil an der Bevölkerung. Auch auf die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen und der Zehn- bis 15-Jährigen trifft dies zu; diese machen zusammen etwa 16 Prozent der Fälle aus. Auf sozial angespannte Quartiere entfallen knapp 50 Prozent aller Fälle.

Ansteckungen vor allem in Innenräumen

Das Amt für Stadtforschung und Statistik wertet derzeit Daten aus dem Gesundheitsamt aus, um noch genauere Inzidenzzahlen für einzelne Stadtteile zu ermitteln, heißt es. Die Zahlen sollen als Grundlage für weitere präventive Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie dienen. Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand kommt es in den allermeister Fällen in Innenräumen zu Ansteckungen mit dem Corona-Virus. Dabei spielen vor allem private Kontakte eine Rolle, aber auch Begegnungen an der Arbeitsstelle oder in Gemeinschaftseinrichtungen.


Spahn: Impfung für Jugendliche bis Ende des Sommers möglich


Um die Inzidenz in Nürnberg weiter zu senken und den aktuellen Rückgang nicht zu gefährden, appelliert das Gesundheitsamt an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen und Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen inklusive regelmäßige Lüftung – auch im Privaten – weiterhin konsequent einzuhalten. Im Bereich der Pflegeheime sind aufgrund der hohen Impfquote von knapp 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sowie knapp 80 Prozent der Pflegekräfte und 70 Prozent bei sonstigem Personal nur noch sehr wenige Infektionen zu verzeichnen, das Infektionsgeschehen dort ist weiter rückläufig.

Derzeit laufen Impfaktionen auf Höfen mit Erntehelfern. Bislang gebe es hier nur vereinzelte Fälle von Infektionen, heißt es seitens der Stadt: "Das Gesundheitsamt setzt vor Ort vorbeugende Maßnahmen wie regelmäßige Tests und Quarantänemaßnahmen konsequent um."

Verwandte Themen