Fahrgastaufkommen

Nürnberg: Fahrgastzahlen in Bus und Bahn brachen 2020 dramatisch ein

8.6.2021, 18:03 Uhr

In ihrer Bilanz für 2020 bezeichnet die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) das vergangene Jahr als "äußerst herausfordernd". Die Corona-Pandemie habe für einen massiven Einbruch der Fahrgastzahlen gesorgt. Waren 2019 noch 152,4 Millionen Fahrgäste mit Bus und Bahn unterwegs, sank die Zahl 2020 um rund 20 Prozent auf 121,6 Millionen. "Die tatsächlichen Zahlen dürften jedoch noch einmal deutlich darunter liegen, da die Rückgänge der Nutzungshäufigkeiten insbesondere im Bereich der Zeitfahrausweise mangels statistischer Basis nicht abgebildet werden können", sagt die VAG.

Verlust deutlich größer

Auch ohne Pandemie schreibt das Unternehmen regelmäßig rote Zahlen. Diesmal aber lag der Verlust bei 89,5 Millionen Euro und damit um 17 Prozent höher als 2019, als man mit einem Minus von 76,4 Millionen Euro abschloss.

Die Erlöse aus den Fahrkartenverkäufen sanken um rund 25 Prozent auf 118,6 Millionen Euro. Der VAG-Vorstandsvorsitzende Josef Hasler freut sich aber, dass die überwiegende Mehrheit der ÖPNV-Stammkundschaft ihre Abos nicht kündigte; die Einbrüche resultieren daraus, dass die Gelegenheitsfahrten weitgehend wegbrachen. Die VAG verweist zudem darauf, dass der von Bund und Land zur Verfügung gestellte ÖPNV-Rettungsschirm "dauerhaften wirtschaftlichen Schaden" habe verhindern können.

Rettungsschirm brachte 27 Millionen Euro

Für die Monate bis August erhielt die VAG demnach Ausgleichszahlungen in Höhe von 22 Millionen Euro, für die Zeit zwischen September und Dezember gab es noch einmal fünf Millionen Euro. Ärgerlich ist der Einbruch für die VAG auch deshalb, weil das Jahr 2020 eigentlich gut begonnen hat: Bis zum Lockdown im März lag der ÖPNV-Anteil im Straßenverkehr demnach bei 23,3 Prozent, das ist der bislang höchste gemessene Wert.

"Gleichzeitig lag der Pkw-Anteil mit 28,6 Prozent auf dem bislang niedrigsten Niveau", schreibt die VAG. Diese Entwicklung sei jäh gestoppt worden, bedauert Hasler. Aber man habe in der Krise "all jenen Menschen Mobilität ermöglicht, die eben nicht von zu Hause aus arbeiten konnten“. Mittlerweile sei es zudem wissenschaftlich belegt, dass es kein erhöhtes Infektionsrisiko im ÖPNV gebe, so die VAG.

Zufriedene Kunden

In seiner Bilanz verweist das Unternehmen auf Investitionen von rund 65,5 Millionen Euro (2019: 50,0 Millionen Euro). So sind im August beispielsweise die ersten drei der neuen U-Bahn-Fahrzeuge des Typs G1 in den Fahrgastbetrieb gegangen. Bereits Anfang 2020 trafen 19 neue Busse bei der VAG ein, zwei Elektro-Gelenkbusse und 17 Diesel-Hybrid-Busse. Die Flotte der Leihfahrräder hat sich im Jahr 2020 verdreifacht.

Die Zahl der Ausleihen ist fast auf das Vierfache gestiegen und lag bei rund 450.000. In einer im Sommer durchgeführten Befragung zeigten sich 84 Prozent der Nürnbergerinnen und Nürnberger laut VAG zufrieden mit dem öffentlichen Nahverkehr in der Stadt, in der Vor-Corona-Phase lag dieser Anteil bei 76 Prozent.

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