Viel Regen und Corona

Nürnberg: Freibadsaison 2021 fiel ins Wasser

7.10.2021, 15:27 Uhr
Badespaß im Stadionbad - doch so viele perfekte Badetage gab es in diesem Jahr leider nicht. 

© Eduard Weigert, NN Badespaß im Stadionbad - doch so viele perfekte Badetage gab es in diesem Jahr leider nicht. 

Wie misst man Erfolg? Blickt man auf die reinen Zahlen oder einen Aufwärtstrend? Wenn man nach dieser Methode vorgeht, dann war die diesjährige Saison für die städtischen Freibäder ziemlich mau: Ein verregneter August und die Corona-Auswirkungen haben erneut für einen Besucherrückgang gesorgt.

Dennoch sagt Bürgermeister Christian Vogel, der für den städtischen Eigenbetrieb NürnbergBad zuständig ist: "Unter den gegebenen Vorzeichen bin ich nicht unzufrieden." Der SPD-Politiker berichtet am Freitag, 8. Oktober, dem zuständigen Ausschuss über die Freibadsaison.

Vogel sieht es so: Man habe den Gästen in der Pandemie etwas "Entspannung und Erholung" bieten können. Und wenn man es so betrachtet, dann ist die abgelaufene Freibadsaison gar nicht so schlecht gewesen.

Regen im August

Die absoluten Zahlen zeigen allerdings auch eine unschöne Entwicklung. 2019 - im Jahr vor der Pandemie - kamen insgesamt 267.610 Besucher in die drei städtischen Freibäder. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es nur noch 160.600 Gäste, in diesem Jahr wurden nur noch 146.270 Personen gezählt. Diese Entwicklung führt die Stadt hauptsächlich auf das schlechte Wetter im August zurück. Christian Vogel sagt: "Der August war deutlich regnerischer und nachweislich zwei Grad kühler als sonst."

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Doch auch Corona hat seinen Teil beigetragen: So öffneten Westbad und Stadionbad pandemiebedingt erst am 27. Mai, das unbeheizte Naturgartenbad ging am 3. Juni an den Start. Eine Badesaison hat durchschnittlich 135 Betriebstage - doch 2021 wurde dieser Wert nicht mal ansatzweise erreicht. Das Westbad hatte in diesem Jahr 116 Tage offen, beim Stadionbad waren es 109 Tage, das Naturgartenbad verzeichnete lediglich 88 Betriebstage.

"Ein anstrengendes Jahr"

Ein Kraftakt war zudem die Umsetzung der Schutz- und Hygienekonzepte. "Es war ein anstrengendes Jahr", gibt Sozialdemokrat Vogel zu. Doch große Grundsatzdiskussionen über die Corona-Maßnahmen mussten die Mitarbeiter zum Glück eher selten mit den Besuchern führen. Der Bürgermeister berichtet: "Es gibt Badegäste, die kein Verständnis für die Corona-Vorgaben haben, doch es sind wenige. Die ganz große Masse hat das System verstanden und akzeptiert."

Mal eben schnell ins Freibad huschen? 2021 war das nicht so einfach. Karten gab es nur im Vorverkauf oder über das Internet. Das Baden war zu verschiedenen Zeitfenstern möglich - maximal 500 Personen durften gleichzeitig ins Stadionbad oder ins Westbad, höchstens 370 Menschen wurden ins Naturgartenbad gelassen. Zwischen den einzelnen Zeitfenstern gab es eine zeitliche Unterbrechung für Zwischenreinigung und Desinfektion der Anlagen - wenn die Badegäste der ersten Schicht gingen, waren die Besucher der nächsten Schicht noch nicht da. Damit konnte die Stadt den Publikumsverkehr entzerren. Eine "unkontrollierte Menschenansammlung oder andere kritische Situationen" habe es somit nicht gegeben.

Keine Preiserhöhung

Andere Kommunen haben wegen der Corona-Vorgaben und der daraus resultierenden Mehrarbeit ihre Eintrittspreise angehoben, die Stadt Nürnberg hat dagegen bewusst die Eintrittspreise für die Zeitfenster gesenkt. "Ich hoffe, dass das von den Menschen auch wahr genommen wird", meint der Bürgermeister. Für die Stadtverwaltung zählen die Bäder zur Daseinsvorsorge, doch sagt Christian Vogel eben auch: "Das ist für uns ein gewaltiges Draufzahlgeschäft."

So machte der Eigenbetrieb NürnbergBad mit seinen Frei- und Hallenbädern im Corona-Jahr 2020 einen Verlust in Höhe von 7,9 Millionen Euro. 2019 lag der Verlust bei 6,2 Millionen Euro. Und es wird im aktuellen Jahr nicht besser werden, wie der Bürgermeister berichtet: "Für 2021 liegt der Planentwurf bei einem Verlust von 8,2 Millionen Euro."


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Wegen der Pandemie musste zudem so manches Event verkleinert oder gestrichen werden. Die große Sause im Naturgartenbad, das seit genau 100 Jahren im Nürnberger Osten für Badevergnügen steht, fiel ins Wasser, die beliebten Sommerfilmnächte gab es nur in reduzierter Form. Aber der Hundebadetag zum Saisonabschluss konnte im Stadionbad organisiert werden.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Die Zahl der Unfälle in den Freibädern ist weiter auf einem niedrigem Niveau. Heuer wurden - wie im Jahr 2020 - nur neun Unfälle gemeldet, 2019 hatte die Stadt noch 38 Unfälle registriert.

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