Testlauf geplant

Nürnberg will Badetag für Trans- und Intergender einführen

15.7.2021, 17:04 Uhr
Hier könnte der Badetag für Trans- und Intergender stattfinden: im Hallenbad Katzwang.

© NürbergBad/Andre Karambatsos, NN Hier könnte der Badetag für Trans- und Intergender stattfinden: im Hallenbad Katzwang.

Herren-Umkleide? Oder doch in die für Damen? Schon kurz nach dem Eingang wird der Badetag für Trans- und Intergender schwierig. Das gilt nicht nur für Bäder in Nürnberg, sondern in der ganzen Metropolregion, weiß Uwe Scherzer. "Das macht es divers- und transgeschlechtlichen Menschen unmöglich, diese Anlagen im offenen Betrieb diskriminierungsfrei zu nutzen", sagt er. "Ob während oder nach ihrer Transition."

Ein Badetag im Quartal

Scherzer weiß, wovon er spricht. Er sitzt als Uschi Unsinn für die Grünen im Nürnberger Stadtrat. Als solcher will er für die Trans- und Intergender-Community die Bäder öffnen. Und zwar nur für sie. Alle zwei Monate oder mindestens einmal im Quartal will er einen Transgender- und Intergender-Badetag in einem der städtischen Bäder ausrichten, schlägt er in einem Antrag vor.

Damit das Angebot nicht nur auf Nürnberg begrenzt bleibt, regt er außerdem an, dass sich die Stadt mit Fürth und Erlangen austauscht. Das haben Christian Vogel und die Mitarbeiter von NürnbergBad inzwischen getan. Auch weil in den Nachbarstädten ebenfalls Anträge für einen solchen Badetag eingelaufen sind. Das Fazit des Bäder-Chefs: Alle drei Kommunen sind bereit, Wasserflächen und die benötigte Infrastruktur anzubieten, um ein erstes Testangebot durchzuführen.


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Ganz einfach lasse sich ein solches "exklusives Schwimmangebot" in den regulären Betriebsabläufen aber nicht umsetzen, sagen die Mitarbeiter der städtischen Bäder. Die Bedingungen sind nicht in jedem Bad vorhanden - und freie Zeiten gibt es sowieso nicht. "Die Hallenbadzeiten sind vollständig von Schulen, Vereinen oder der Öffentlichkeit belegt", sagt Vogel.

Und doch haben seine Mitarbeiter und er eine Lösung gefunden. Und einen Ort. Das Katzwangbad nämlich kann für besondere Bedarfe auch testweise komplett vermietet werden. Das will die Stadt tun - und zwar an einen Verein, der sich bereit erklärt, einen solchen Badetag immer am letzten Sonntag des Monats zu ermöglichen. Sobald ohne Corona wieder ein normaler Betrieb möglich ist, soll das Bad dann von 8 bis 10.30 Uhr nur Trans- und Intergendern zur Verfügung stehen.

NürnbergBad stellt Mitarbeiter

Für den Betrieb an diesem Tag würde das Personal von NürnbergBad sorgen. Um die Wasseraufsicht - also Rettungsschwimmer - muss sich wiederum der Verein selbst kümmern.


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Ein solcher Testlauf soll am Freitag im Ausschuss NürnbergBad beschlossen werden. "Für uns ist wichtig, dass ein solcher Tag nicht von der Stadt durchgeführt wird, sondern wenn dann über einen Verein", sagt Christian Vogel. Der Bürgermeister will keinen Tag "von oben abordnen". Für ihn steht das Miteinander im Vordergrund. "Ich will die Akzeptanz aller Menschen gleichermaßen fördern, egal welcher Religion, welches Geschlecht oder welcher sexuellen Orientierung."

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