Nürnberg: Ladehafen für Elektrobus-Flotte der VAG wächst

22.3.2021, 14:01 Uhr
Die Bauarbeiten am neuen eBus-Port der VAG in Nürnberg gehen voran. In Schweinau entstehen 39 Stell- und Ladeplätze. Foto: VAG – Claus Felix

Die Bauarbeiten am neuen eBus-Port der VAG in Nürnberg gehen voran. In Schweinau entstehen 39 Stell- und Ladeplätze. Foto: VAG – Claus Felix

Bald können hier 39 Busse parken und Strom tanken. Die VAG, die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, baut einen Betriebshof für ihre Elektrobus-Flotte. Im Sommer soll er eröffnet werden. Die Bauarbeiten sind in den vergangenen Wochen gut vorangekommen, die künftige Gestalt des Bauwerks ist schon zu erkennen. Der neue eBus-Port entsteht in Schweinau.

Durch Knick Fläche gut genutzt

Das passt: Der Ladehafen für die Elektro-Flotte liegt damit in der Nähe des Bus-Betriebshofes und der Bus-Werkstatt. Der Neubau unterteilt sich in zwei geschwungene überdachte Abstellbereiche, dadurch sind die Verkehrswege zu den Stationen flexibel. Die Form gibt das Grundstück vor, auf dem die VAG baut. Durch einen leichten Knick wird die Fläche optimal genutzt wird. Die Zufahrt erfolgt über die Jaeckelstraße. Über die Amberger Straße rücken die Elektrobusse ab Sommer aus.

Angefangen haben die Bauarbeiten im vergangenen Jahr - aber vor allem im Untergrund. Doch die hatten es in sich. "Es war eine wirklich große Aufgabe, den zum Teil stark belasteten Untergrund aufzuarbeiten", weiß Jochen Stein. Der Architekt der N-Ergie-Tocher NIM betreut das Projekt für die VAG. "Da mussten zum Beispiel ein alter Heizkeller mit drei Erdtanks abgebaut und massenweise Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg entsorgt werden."


Leiser und bequemer: Die neuen E-Busse der VAG


Insgesamt haben Bagger und Kräne auf dem 9500 Quadratmeter großen Gelände rund 15.000 Kubikmeter Material bewegt und zum Teil entsorgt. Wenn der Aushub unbelastet war, wurde er wieder verbaut und mit dem Material der Untergrund befestigt. Danach mussten die Voraussetzungen für die Ladestationen geschaffen werden. "Wir haben zirka 660 Meter Leerrohre verlegt und die Leistungsfähigkeit der Stromversorgung durch einen zusätzlichen Mittelspannungsanschluss erhöht", sagt Stein.

Entwässerung spielt große Rolle

Wegen der Ladestationen sei auch die Entwässerung ein wichtiger Punkt, der beim Bau eine Rolle spielt. "Das Oberflächenwasser versickert auf dem Areal", erklärt Jochen Stein, "dafür sind zirka 280 Kubikmeter Versickerungskörper notwendig." Inzwischen ist vom künftigen eBus-Port viel zu sehen. Das liegt vor allem an 44 Dachstützen. Jede davon ist sechs Tonnen schwer und 5,5 Meter hoch. Dazu kommen 22 bis zu acht Tonnen schwere Stahlhauptträger, auf denen in einer Woche das Dacht montiert wurde.

Als nächstes wird die Ladeinfrastruktur installiert. Die Station ist „ein anspruchsvolles Bauwerk“, sagt Stein. Die Zahlen bestätigen das: 2100 Meter Starkstromkabel, 2500 Meter Datenkabel und rund 130 Datenanschlüsse verschlingen allein die Ladestellen.

Die 3700 Quadratmeter großen Überdachungen sollen grün werden, außerdem wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Mit diesem Ökostrom sollen die Busse hier geladen werden. Außerdem ist noch eine große Grünfläche geplant, allerdings erst im Herbst. 35 neue Bäume werden entlang der Grundstücksgrenze gepflanzt.

Schon Dutzende E-Busse sind bestellt

Für die VAG hat der Bau Symbolcharakter. 125 Jahre nach der Elektrifizierung der Straßenbahn wird nun der Busbetrieb endgültig umgestellt. In den nächsten Jahren wird die Busflotte der VAG nach und nach elektrisch. Sieben Elektrobusse der VAG sind aktuell auf Nürnbergs Straßen unterwegs, doch es sollen viele folgen. Insgesamt sind es 52.

Schon vergangenes Jahr hat der Verkehrsbetrieb15 E-Busse bei MAN bestellt - und im Januar 24 weitere. Bei der jüngsten Bestellung handelt es sich um 13 Gelenkbusse (für bis zu 120 Fahrgäste) und elf Solobusse (für bis zu 88 Fahrgäste).

Für die muss aber zuerst der acht Millionen Euro teure eBus-Port fertig werden. Außerdem entwickelt die N-Ergie zusammen mit der VAG ein Strombeschaffungs- und Lademanagement. Ziel ist es, die CO2-Emissionen zu senken und so den Betrieb grüner zu machen.

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