Trauer um Renate Blank 

Nürnberger Ex-Parlamentarierin überraschend gestorben

18.6.2021, 18:17 Uhr
Die frühere Nürnberger Bundestagsabgeordnete Renate Blank war auch nach dem Ausscheiden aus dem Parlament immer wieder in Berlin unterwegs - wie hier vor ein paar Jahren an der Humboldt-Universität. 

Die frühere Nürnberger Bundestagsabgeordnete Renate Blank war auch nach dem Ausscheiden aus dem Parlament immer wieder in Berlin unterwegs - wie hier vor ein paar Jahren an der Humboldt-Universität. 

Anfang August hätte sie ihr 80. Lebensjahr vollendet. Doch das zu feiern, war ihr nicht mehr vergönnt: Vor wenigen Tagen ist die frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Renate Blank überraschend einer, wie es heißt, kurzen schweren Krankheit erlegen.

Nach der Schulzeit hatte die gebürtige Nürnbergerin zunächst in einer Bank gearbeitet, ehe sie sich, nach Heirat und Familienpause, als Einzelhändlerin in der Textilbranche selbstständig machte. Zugleich begann sie, sich in der Politik zu engagieren – als in der CSU noch Franz-Josef Strauß und auf lokaler Ebene Karl Schäfer und Oscar Schneider den Ton angaben.

Doch es waren weniger solche Protagonisten, die sie dazu motivierten, sich einzubringen. Vielmehr verstand sie sich auch als Stimme der kleinen und mittleren Selbstständigen, die sich neben dem Mandat stets auch noch um ihr eigenes Geschäft kümmern müssen - und die in den Parlamenten hoffnungslos unterrepräsentiert sind.

Für ein offenes Wort bekannt

Was sie stets auf eine gewisse Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bedacht sein ließ. Und sie hielt mit ihrer Meinung nicht hinter den Berg. Auch in den eigenen Reihen war sie dafür bekannt (und von manchem womöglich auch gefürchtet), die Parteiräson nicht höher zu bewerten als nötig. Nur ein Beispiel: Als einflussreiche Gruppen in der CSU dem Einzelhandel grundsätzlich eine Öffnung an Sonntag zugestehen wollte, stellte sie sich quer - denn für "kleine" Einzelhändler wäre diese Zusatzbelastung schwer zu stemmen.

Gegen "populistisches Gerede" in den eigenen Reihen wetterte sie beispielsweise auch, als im Sommer 2008 um die Zukunft der Pendlerpauschale gestritten wurde. Im selben Jahr gehörte Renate Blank auch zu den "bürgerlichen" Abweichlerinnen und Abweichlern, die der Verlegung von Tornados der Bundeswehr nach Afghanistan ihre Zustimmung versagten. Denn das sei "ein Kampfeinsatz, das müsste erst verfassungsrechtlich überprüft werden", machte sie damals geltend.

Und schließlich gehörte sie auch zu jenen Aufmüpfigen, die das Wahlrecht und dadurch mehr Rechte für Kinder durchsetzen wollten. Ein - leider - anhaltend aktuelles Thema, ist doch bekanntlich erst vor wenigen Tagen ein neuerlicher Anlauf zur Stärkung von Kinderrechten im Grundgesetz gescheitert.

Wechsel im Jahr der Wiedervereinigung

Mandatsträgerin wurde Blank erstmals 1984, als die Bürger die im fest im Süden verwurzelte Eibacherin in den Nürnberger Stadtrat wählten. Sechs Jahre später, im Jahr der deutschen Wiedervereinigung, zog sie für den Wahlkreis Nürnberg-Süd (mit Schwabach) in den deutschen Bundestag ein. Erst noch in Bonn, dann in Berlin lagen ihre Schwerpunkte im Hohen Haus in der Verkehrspolitik sowie im Kulturbereich. "Sie hat ihr politisches Handwerk im kommunalen Bereich gelernt, das hat sie geprägt und gehört unbedingt zu ihren Stärken", würdigt Michael Frieser, der heutige CSU-Bezirksvorsitzende und ihr Nachfolger im Wahlkreis, das Wirken von Renate Blank - das ihr unter anderem auch den bayerischen Verdienstorden einbrachte.

Ihr Einsatz galt nicht zuletzt auch Einrichtungen wie dem Germanischen Nationalmuseum. Auch Künstlerinnen und Künstlern aus der Region brachte sie wiederholt ins Spiel, wenn es im Kunstbeirat des Bundestag um die Gestaltung neuer Räume und die Förderung durch den Ankauf von Werken ging. Oft war sie bei gesellschaftlichen Veranstaltungen dort anzutreffen, wo es um das Leben ihrer Heimatstadt ganz allgemein und um Kunst und Kultur im Besonderen ging – so werden Angehörige, Freunde und Weggefährte sie in Erinnerung behalten.

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