Nürnberger Stadtrat lobt Entwurf für Konzerthaus

7.6.2018, 05:51 Uhr
So soll Nürnbergs neue Konzerthalle aussehen, auch wenn der Feinschliff noch fehlt. Mit dem Bau soll 2021 begonnen werden, 2025 soll er fertig sein.

© Johannes Kappler Architektur So soll Nürnbergs neue Konzerthalle aussehen, auch wenn der Feinschliff noch fehlt. Mit dem Bau soll 2021 begonnen werden, 2025 soll er fertig sein.

Der Stadtrat lobte die Entscheidung der Jury und zeigte sich angesichts der Pläne fast schon euphorisch. "Es war richtig, keine Mehrzweckhalle zu bauen", sagt Joachim Thiel, Sprecher für Stadtplanung der CSU-Fraktion. "Die Nürnberger Philharmonie bekommt endlich ein Zuhause, das sich im nationalen und europäischen Vergleich sehen lassen kann." Damit werde die Stadt in der erste Liga spielen und dem Vergleich mit Berlin, München, Zürich und Luzern standhalten können.

"Das wird ein Jahrhundertbau", findet Thiel. Natürlich müsse die ein oder andere Frage noch geklärt werden. "Aber heute ist ein Tag der Freude und nicht der Tag, um auf fränkische Art nach dem Haar in der Suppe zu suchen." Baureferent Daniel Ulrich stellt den Stadträten auch vor, was die Jury nicht gewollt hat. Bauten, die zwar spektakulär aussehen, aber unbrauchbar sind und "erhebliche funktionale Mängel aufweisen".

"Fernwirkung etwas brav"

Zum Beispiel, weil die Wege entweder für die Musiker oder für das Publikum unzumutbar wären. Oder weil der Entwurf für den Neubau die denkmalgeschützte Meistersingerhalle völlig in den Schatten stellt. Und genau die soll auch in Zukunft zur Geltung kommen. Eine Auflage der Stadt im Wettbewerb war schließlich, dass das neue Konzerthaus die Bauweise der Meistersingerhalle "durchdringen und weiterentwickeln" soll, wie Ulrich sagt. Das sei dem Sieger-Team aus Johannes Kappler Architekten, dem Architekturbüro Super Future Collectiv und den Landschaftsarchitekten Topotek 1 gelungen.

"Ein bisschen mehr Prickeln kommt auch noch", räumt der Baureferent ein. "An dem Entwurf wird weiter gearbeitet." Denn etwas weniger Sachlichkeit hätte sich der ein oder andere dann doch gewünscht. Michael Bengl (Piraten) zum Beispiel: Er sei etwas zwiegespalten, sagt er. "Einerseits ist der Entwurf zurecht die Nummer eins geworden. Andererseits finde ich die Fernwirkung etwas brav. Da geht noch mehr." Ein bisschen klotzig findet Christiane Alberternst die Optik.

"Der Platz ist ausgezeichnet"

Bei genauerem Hinsehen erschließe sich aber die architektonische Schönheit des Hauses. Ähnlich beschreibt Monika Krannich-Pöhler von den Grünen ihren Eindruck. "Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass wir einen würdigen ersten Preis haben. Jetzt sind wir gespannt auf die weitere Bearbeitung." Die SPD hoffe, sagt Fraktionschefin Anja Prölß-Kammerer, dass das Konzerthaus ein Leuchtturm für die Stadt werde. Kulturreferentin Julia Lehner lobt auch noch einmal die Standortwahl.

"Der Platz ist ausgezeichnet. Hier entsteht ein großes Ausrufezeichen." Nun aber, und daran erinnert schließlich Oberbürgermeister Ulrich Maly, seien erst einmal die Akustiker an der Reihe. "Das wird ein Prozess im Prozess. Derzeit sind wir im europaweiten Vergabeverfahren", fügt Baureferent Ulrich hinzu. "Die Innengestaltung und der akustische Wille laufen parallel."


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