Fast so groß wie die Älteren

Pinguin-Nachwuchs im Tiergarten Nürnberg: So erkennen Besucher die Jungtiere

Timo Schickler

Lokalredaktion Nürnberg

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6.10.2023, 12:06 Uhr
Das sind Nürnbergs neue Pinguine Bella und Tiffy.

© Tom Burger, NNZ Das sind Nürnbergs neue Pinguine Bella und Tiffy.

Wer watschelt denn da? Im Aqua-Park des Tiergarten Nürnberg sind jetzt zwei neue Humboldtpinguinen zu sehen. Seite an Seite erkunden Bella und Tiffy ihr neues Zuhause. Damit zählt der Zoo jetzt 28 Humboldtpinguine.

Drei Monate im Nest

Für die Besucher sind die beiden Jungtiere auf den ersten Blick gar nicht so leicht von den älteren Vögeln zu unterscheiden. Das liegt auch daran, dass Bella und Tiffy gar nicht mehr so jung sind. Die ersten drei Monate haben die beiden Küken im Nest verbracht, wo sie von ihren Eltern gefüttert wurden. Inzwischen halten sie sich immer häufiger außerhalb ihrer Bruthöhlen auf und erkunden die Außenanlage.

Die Jungvögel sind schon fast so groß wie die ausgewachsenen Tiere. Und doch können Besucher die beiden jungen Pinguine vom Rest unterscheiden: an ihrem Gefieder. Anders als ihre älteren Artgenossen tragen sie noch keinen schwarzen Streifen über der Brust und über den Augen fehlt die weiße Zeichnung. Die Mauser - der Wechsel des Federkleids - findet erst mit etwa einem Jahr statt.

Eltern aus Handaufzucht

Die Eltern der beiden Pinguin-Küken sind vor drei Jahren im Tiergarten geschlüpft, sie heißen Ella und Iven. Anders als ihr Nachwuchs wurden sie mit der Hand aufgezogen. "Bei Handaufzuchten muss man grundsätzlich aufpassen, dass die Tiere nicht zu sehr auf den Menschen geprägt werden", sagt Tierpfleger Thorsten Krist. "Dann besteht das Risiko, dass sie selbst keine eigenen Jungtiere großziehen können“, weiß der Revierleiter bei den Humboldtpinguinen. "Deshalb freut es uns umso mehr, dass bei Ella und Iven alles so gut funktioniert hat und sie sich jetzt selbstständig um ihren Nachwuchs kümmern."

Die Pinguinküken werden noch mehrere Wochen von ihren Eltern gefüttert – inzwischen auch immer häufiger außerhalb der Bruthöhlen. Deshalb sollten sich Tiergarten-Besucher nicht wundern, wenn sie in nächster Zeit seltsame Geräusche rund um die Pinguinanlage hören. "Das sind sogenannte Bettellaute der Jungvögel, die ihre Eltern um Futter bitten“, erklärt Krist. Beim Füttern ihres Nachwuchses würgen die Eltern den Fisch unverdaut hervor und lassen ihn in den geöffneten Schnabel der Jungtiere fallen.

Hier haben die beiden Küken die ersten drei Monate ihres Lebens verbracht: in der Bruthöhle.

Hier haben die beiden Küken die ersten drei Monate ihres Lebens verbracht: in der Bruthöhle. © Thorsten Krist, NNZ

Humboldtpinguine gibt es in mehreren europäischen Zoos zu sehen, in der Natur zählen sie aber zu den Pinguinarten, die am meisten bedroht sind. Ihr Lebensraum liegt an den Küsten Chiles und Perus. Die Bestände dort nehmen immer weiter ab.

Die Tiere leiden unter der Plastikverschmutzung und der Überfischung der Meere. Umso wichtiger ist jeder Nachwuchs für den Erhalt der Art. Der Tiergarten unterstützt die Organisation "Sphenisco", die mit Partnern in Chile und Peru den natürlichen Lebensraum der Pinguine erhalten und erforschen will.

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