Blick auf spannenden Kontinent

Regenwald, Rohstoffe und Fiesta: Nürnberger Lateinamerikawoche verbindet aktuelle Politik und Kultur

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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17.1.2023, 14:55 Uhr
Wismut-Kristalle reflektieren das Licht in bunten Farben. Es gilt für Erdöl und Gas, für Eisenerz, Zink oder seltene Erden: Rohstoffe sind begehrt, aber sie werden knapp und immer teurer. Wie ein neuer Umgang gelingen kann, ist auch Thema bei der Lateinamerikawoche.

© Oliver Berg, NN Wismut-Kristalle reflektieren das Licht in bunten Farben. Es gilt für Erdöl und Gas, für Eisenerz, Zink oder seltene Erden: Rohstoffe sind begehrt, aber sie werden knapp und immer teurer. Wie ein neuer Umgang gelingen kann, ist auch Thema bei der Lateinamerikawoche.

Wird der Urwald am Amazonas nach dem Präsidentenwechsel in Brasilien endlich besser geschützt? Wie wirkt sich der weiter stark wachsende Bedarf an Rohstoffen wie Lithium auf Lieferländer aus? Und gibt es für die Menschen in Diktaturen wie in Mittelamerika noch Hoffnung? Diese Fragen und viele weitere Themen stehen bei der diesjährigen Lateinamerikawoche in Nürnberg auf dem Programm. Schauplatz ist die Villa Leon an der Rothenburger Straße.

Vom 21. bis zum 29. Januar wolle man Hintergründe, Lösungen und auch Möglichkeiten der internationalen Solidarität ins Licht rücken, teilte das Inter-Kultur-Büro der Stadt Nürnberg mit. Abgesehen vom Auftakt mit dem Eröffnungskonzert und der Abschlussparty. einem Konzert und dem Karneval "Fiesta latina" werden alle Veranstaltungen über Zoom auch als Livestream angeboten und sind anschließend dauerhaft abrufbar.

Bereits ab 18. Januar und bis 3. März ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Kulturzentrums eine kombinierte Themen- und Kunstausstellung zu sehen: Unter dem Titel „Rohstoffwende. Zeit für eine menschenwürdige und ressourcenschonende Zukunft!“ wird gezeigt, dass und warum es mit etwas mehr Recycling nicht getan ist. Erforderlich sei vielmehr, heißt es, ein grundlegender Kurswechsel im Umgang mit metallischen und mineralischen Rohstoffen. An einer Hörstation kommen auch vier Expertinnen und Experten aus Abbauländern zu Wort. Für Gruppen und Schulklassen werden Führungen und Workshops angeboten (Tel. 09874-9-1720). Den kulturellen Reichtum und die außergewöhnliche Natur veranschaulichen parallel dazu Bilder der aus Kolumbien stammenden Künstlerin Liliana Martinez.

Tango und Brunch

Experimenteller Tango erwartet das Publikum am Samstag, 21. Januar, bei Volco Experience. Sebastian Volco ist ein argentinischer Komponist, Pianist, elektronischer Musiker, Gitarrist und Sänger. Nach einem Aufenthalt in New York ist er in Paris zu Hause. Bei einem Literatur-Brunch am Sonntag, 23. Januar, präsentiert die Autorin Vanesa Cotroneo aus Argentinien ihren Roman „Die Route der Berge“.

In verschiedenen Vorträgen geht es - bei durchwegs freiem Eintritt - in der Lateinamerikawoche um Länder wie Chile, El Salvador, Kolumbien, Brasilien oder das neue Lieferkettengesetz und um „Leben in Vielfalt - Das neue Familiengesetz in Cuba“. Über Menschenrechte und LGBTIQ in Lateinamerika und Deutschland spricht „Mariposa“, María Victoria Leguizamo, eine Trans-Frau aus Kolumbien im Exil in Deutschland.

Auf besonderes Interesse dürfte eine Veranstaltung am Montag, 23. Januar, um 18 Uhr zur Lage in Nicaragua stoßen. Denn mit der damaligen sandinistischen Befreiungsbewegung waren vor gut 40 Jahren viele Kontakte entstanden, die in Städtepartnerschaften mündeten, so auch zwischen Nürnberg sowie Erlangen und San Carlos. Doch unter Präsident Daniel Ortega hat sich die positive Entwicklung ins Gegenteil eines neuen Unterdrückungssystems verkehrt. Seit kurzem werden, Berichten zufolge, sogar Priester verhaftet und gefoltert.

Am Sonntag, 22. Januar, findet um 18 Uhr ein zweisprachiger ökumenischer Gottesdienst mit Predigerinnen und Predigern aus Lateinamerika und Deutschland statt. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Musikgruppe „Quatro pueblos“, geleitet von Pfarrerin Gisela Voltz von MissionEineWelt mit einem Team. Das gesamte Programm ist unter www.lateinamerikawoche.de abrufbar.

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