Neue Sommer-Serie

Scheibenkleister: In Mailand präsentierte sich das Auto ungewohnt offen

9.9.2021, 06:45 Uhr
Vielleicht haben die Aufkleber die Diebe vermuten lassen, dass es sich um ein besonders sportliches Auto handelte? Das war jedoch nicht der Fall. 

© Merkel/privat Vielleicht haben die Aufkleber die Diebe vermuten lassen, dass es sich um ein besonders sportliches Auto handelte? Das war jedoch nicht der Fall. 

Drei Wochen frei und nur ein Ziel: Mit dem Auto bis nach Portugal. Unterwegs wollen wir überall dort anhalten und campieren, wo es uns gefällt. Kofferraum und Rückbank sind vollgeladen mit Zelt, Schlafsäcken, Grill, Holzkohle, einer kleinen Reise-Biergarnitur und dem nötigsten an Klamotten. Wir wollen es möglichst einfach halten.

Am ersten Abend schaffen wir es bis Mailand. Doch Bella Italia - von wegen. Es schüttet in Strömen. Jetzt noch das Zelt aufbauen? Im Dunkeln und bei Regen, lieber nicht. Wir gönnen uns ein Hostelzimmer mit bewachtem Parkplatz.

Böse Überraschung

Am nächsten Tag kommen wir nach mehreren Stunden Sightseeing zum Auto zurück. Eine Scheibe ist eingeschlagen. Hinten links.

Auf dem Beifahrersitz liegt ein Notizzettel der italienischen Polizei. Wir googeln die Übersetzung: "Bitte melden Sie sich!" Daneben haben die Beamten die Zeit vermerkt: 11.30 Uhr. Das Auto steht seit sechs Stunden offen. Wir erklären den Urlaub für beendet, bevor es überhaupt richtig los gegangen ist. Doch es fehlt: Nichts. Sogar mein Tablet unter dem Beifahrersitz haben die Einbrecher dagelassen.

Spuren überall

Wir rätseln: Womöglich wurden sie auf frischer Tat ertappt. An allen Fenstern sind Spuren von Aufhebelversuchen. Als eine Scheibe brach sind sie vielleicht getürmt. Und auch anschließend hat sich offenbar niemand am offenen Auto bedient. Unsere Sachen sind nur nass, weil es weiter geregnet hat, und voller Scherben.

Offen nach Genua

Die Nachfrage bei der nächsten Polizeidienststelle ergibt, dass sie da eh nichts machen können. Wir bekommen lediglich einen Zettel für die Versicherung. Mit offenem Fenster fahren wir weiter bis Genua und übernachten im Auto auf einem Parkplatz am Meer. So können wir es schließlich nicht allein stehen lassen.

Das macht 75 Euro

Am nächsten Tag lotst uns ein freundlicher Campingplatz-Besitzer auf seinem Roller zur Werkstatt eines Freundes. Unser Hab und Gut türmt sich derweil an der Rezeption unter dem wachsamen Blick seiner Frau.

Für 75 Euro bekommen wir eine neue Scheibe. Und damit drei weitere Wochen unbeschwerten Roadtrip - und was zu erzählen.

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