Siebenköpfige Familie teilt sich Drei-Zimmer-Wohnung

4.12.2016, 20:06 Uhr
Siebenköpfige Familie teilt sich Drei-Zimmer-Wohnung

© Wolfgang Heilig-Achneck

"Sie bekommt alles mit!" Da ist sich Eva ganz sicher. Sie ist eine der Krankenschwestern, die in 12-Stunden-Schichten die Familie der inzwischen 15 Jahre alten Lina (Name geändert) bei deren Pflege unterstützen. Denn die Jugendliche ist seit ihrem achten Monat schwer gehandicapt und seit gut einem Jahr auch an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Deshalb kann sie auch nicht mehr sprechen.
Aber damit nicht genug: Wegen einer Skoliose der Wirbelsäule sind inzwischen auch die sonst üblichen Übungen zur Mobilisierung von bettlägerigen Patienten tabu. Und doch ist die 15-Jährige nicht nur der heimliche Mittelpunkt der Familie: So wenig sie sich artikulieren kann, so intensiv reagiert sie doch auf An- und Abwesenheit der Eltern oder ihrer vier Geschwister, kann ihre Stimmen unterscheiden, zeigt mal gute, mal schlechte Laune und schaut zur Abwechslung Filme.

Natürlich ist die Großfamilie glücklich, überhaupt eine warme Bleibe zu haben. Aber auf Dauer sind die Wohnverhältnisse in der Drei-Zimmer-Altbauwohnung in Fürth doch nicht ausreichend. Denn eines der Zimmer bleibt Lina vorbehalten – wegen ihres umfangreichen Beiwerks an Apparaten, wegen der nötigen Ruhe – und der ständigen Anwesenheit einer Pflegekraft.

Den anderen Familienmitgliedern bleiben damit nur ein Schlaf- und ein Wohnzimmer. Für Schreibtische zum Erledigen der Hausaufgaben fehlt der Platz – und das Geld übrigens auch. Unerschwinglich ist vorerst der eigentlich nötige Umzug. Und eine – erschwingliche – Wohnung für eine siebenköpfige Familie mit einer pflegebedürftigen Tochter zu finden, gleicht der viel zitierten Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

Die genaue Ursache der Behinderung lässt sich heute nicht mehr feststellen. Die Familie stammt aus dem tschetschenischen Kriegsgebiet. Und konnte, als die kleine Lina eines Nachts von schweren Krämpfen geschüttelt wurde, wegen einer Ausgangssperre ihr Haus nicht verlassen. Als sie dann am nächsten Morgen ins Krankenhaus fuhren, war das Gehirn durch stundenlangen Sauerstoffmangel schon schwer geschädigt – und um die medizinische Versorgung stand es auch nicht zum Besten.

Trotzdem hielt es die Familie dann noch einige weitere Jahre in ihrer Heimat aus, ehe sie endgültig keine Perspektiven mehr sah. Dem Vater wurde in Deutschland allerdings nur wegen der besonderen familiären Situation eine Arbeitserlaubnis erteilt.

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Im letzten Fall ging es um mehrere Familien, die bei zwei Bränden ihr Hab und Gut verloren haben.

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