So will die Stadt Nürnbergs Spielplätze attraktiver machen

24.2.2021, 16:57 Uhr
Das wünschen sich Kinder für den Spielplatz in der Lotharstraße/Höfen: Eine Rutsche, ein Klettergerüst und Schaukeln.

© Manuela Prill Das wünschen sich Kinder für den Spielplatz in der Lotharstraße/Höfen: Eine Rutsche, ein Klettergerüst und Schaukeln.

In Nürnberg wird kein Spielplatz umgestaltet oder neu gebaut, ohne vorher die zu fragen, die ihn später nutzen werden. Hinter der offiziellen Bezeichnung „Nutzerbeteiligung“ stecken in der Regel mehrere Treffen, bei denen Kinder und Jugendliche zunächst Wünsche und Ideen für neu zu gestaltende Spielflächen in ihren Vierteln einbringen können. Diese sind die Grundlage für die weitere Planung.

Aktive Mitbestimmung

Stehen die Entwürfe, werden sie den Kindern vorgestellt, sie dürfen ab- und damit aktiv mitbestimmen, was letztendlich gebaut wird. Doch wie kann eine Beteiligung in Pandemiezeiten funktionieren? Erreicht man die kleinen Nürnberger auf digitalen Wegen? Die Verantwortlichen vom Jugendamt stellt dies vor große Herausforderungen.

Das hat unter anderem mit dem Datenschutz zu tun. „Vor allem für Kinder bis zwölf Jahre ist es sehr schwierig“, erklärt die städtische Spielplatzplanerin Doris Lindner. „Ich kann die Kinder nicht einfach auffordern, mir einen Brief zu schreiben, es braucht dafür immer die Erlaubnis der Eltern.“ Generell sei es derzeit nicht einfach, die Minderjährigen überhaupt darüber zu informieren, wenn eine Nutzerbeteiligung ansteht. Weil Schulen, Horte sowie Kinder- und Jugendhäuser geschlossen sind, erreicht man das Zielpublikum kaum direkt.


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Doris Lindner versucht es daher über andere Wege. Über Quartiersmanagement-Netzwerke, Adresslisten der Einrichtungen vor Ort oder mit Flyern, die in den betreffenden Vierteln in Briefkästen verteilt werden. Die Botschaft: Eure Wünsche und Vorschläge sind nach wie vor wichtig und gefragt und können per Post oder Mail ans Jugendamt geschickt werden. Die Flyer-Variante funktioniert in manchen Vierteln sehr gut, wie etwa im neuen Wohnquartier „Züricher Straße“, wo mehrere Spielplätze entstehen sollen. Doris Lindner merkt an den Rückmeldungen, dass die Bereitschaft der Eltern, ihre Kids zu unterstützen, hier recht hoch ist.

Kinder müssen aufgefangen werden

In Stadtteilen wie St. Leonhard, wo eine Neugestaltung des Spielhofs der Mittelschule ansteht, komme hingegen wenig zurück. Hier seien es in der Regel die Einrichtungen, die die Kinder auffangen. Während des Lockdowns fehlt diese Unterstützung. Für März organisiert Doris Lindner derzeit einige Beteiligungen per Videochat. Etwa für den Spielplatz in der Lotharstraße in Höfen. Im Oktober 2020 hatten sie und die Landschaftsarchitektin Silvia Held die Ideen der Kinder noch draußen vor Ort einsammeln und dabei gleich die Eltern nach Kontaktdaten fragen können. So konnten die Kleinen nun zu einem virtuellen Treffen für die Vorstellung der Entwürfe eingeladen werden. „Ich kann mir gut vorstellen, dass das klappt“, ist Lindner optimistisch.

Sie freut sich sehr, wenn Eltern ihren Kindern dabei helfen, ihr Recht auf Beteiligung zu nutzen. Ohne Unterstützung der Großen würden die Wünsche der Kleinen, und damit die wichtigste Grundlage für die Spielplatzplaner, verloren gehen. Denn klar ist: Aufgeschoben werden können die Bauvorhaben nicht. „Es sind Gelder dafür eingestellt und Zuschüsse bewilligt, die ausgegeben werden müssen, sonst verfallen sie“, erklärt Lindner.

Ungefilterte Wünsche

Was sich die Spielplatz-Expertin trotz aller Mithilfe von den Erwachsenen wünscht: die nötige Zurückhaltung, damit tatsächlich die ungefilterten Wünsche der Kinder bei ihr ankommen. Denn was Briefe, Mails oder Videochat nicht ersetzen könnten, sei der direkte Austausch und das unmittelbare Stimmungsbild, das bei Ortsterminen entsteht. Lindner: „Ich bin froh, wenn wir uns wieder treffen können.“


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Beteiligen können sich Kinder und Jugendliche aktuell an folgenden Spielplatzplanungen:
Bis 28. Februar: neuer Spielhof der Mittelschule St. Leonhard (acht bis 14 Jahre)
Bis 28. Februar: Spielplätze im Züricher Park, Großreuth bei Schweinau (drei bis 12 Jahre)
1. bis 15. März: neuer Spielhof Grundschule Fürreuthweg, Eibach

Kontakt: doris.lindner@stadt.nuernberg.de Weitere Informationen gibt es hier.

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