Söder und Maly einig: Nürnberg braucht neue Uni

24.10.2017, 18:45 Uhr
Gut gefüllt war der Saal im Museum für Kommunikation bei der NN-Veranstaltung. Auch das Publikum kam in etlichen Fragen zu Wort.

© Michael Matejka Gut gefüllt war der Saal im Museum für Kommunikation bei der NN-Veranstaltung. Auch das Publikum kam in etlichen Fragen zu Wort.

"Eine neue Universität kann gegen die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) nicht bestehen", ist Schöllgen, der bis vor kurzem an der FAU gelehrt hat, überzeugt. Sie sei die einzige Volluniversität in Bayern. Sie habe weltweit einen guten Ruf und brauche eine Uni Nürnberg nicht zu fürchten, sagte er beim NN-Forum "Eine Uni zu viel? Macht die Neugründung in Nürnberg Sinn?" unter Moderation der beiden NN-Chefredakteure Michael Husarek und Alexander Jungkunz im Museum für Kommunikation.

Söder und Maly halten dagegen, dass mit der Uni Nürnberg etwas ganz Neues in der Wissenschaftslandschaft entstehen werde. "An der FAU wird nicht alles gelehrt. Es gibt Lücken", so Nürnbergs Oberbürgermeister. Söder versicherte, das die Investition in eine neue Uni in Nürnberg nicht auf Kosten der anderen Hochschulen in der Region gehen werden.

Die bayerische Staatsregierung hatte im Mai die Gründung einer neuen Technischen Universität Nürnberg mit bis zu 100 Professoren und zahlreichen Lehrstühlen beschlossen. Investitionsvolumen: eine Milliarde Euro. Thematische Schwerpunkte: Mobilität der Zukunft, Energieforschung, Robotik, Leistungselektronik und Sicherheit in der Informationstechnik.


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5000 bis 6000 Studierende sollen dort einmal ausgebildet werden. Der Präsident der TU München, Professor Wolfgang Herrmann, erarbeitet zusammen mit nationalen und internationalen Wissenschaftlern derzeit eine Konzept für die neue Uni Nürnberg. Mit dem Kabinetts-Beschluss war der Freistaat auch wieder abgerückt von den ursprünglichen Plänen, Teile der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) von Erlangen nach Nürnberg und die Erziehungswissenschaften von Nürnberg nach Erlangen zu verlagern.

Zunächst war das alte AEG-Gelände in Nürnberg als Standort für eine TechFak-Verlagerung vorgesehen. Doch der Kauf des privaten Areals wäre zu teuer geworden, außerdem hätte nicht alle Lehrstühle Platz gefunden. Nun ist der alte Südbahnhof an der Brunecker Straße im Gespräch. Die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Freistaat und der Aurelis als Besitzerin laufen noch. Es gibt aber bereits einen Letter of Intent, so Insider, der einem Vertrag schon sehr nahe komme.

"Ich habe nichts gegen eine neue Uni in Nürnberg", meinte Schöllgen. "Ich finde sie nur nicht gut." Der Historiker verwies auf die lange Geschichte der FAU und den guten wissenschaftlichen Ruf weltweit. Nicht umsonst hätten sich zahlreiche große wissenschaftliche Institute in Erlangen angesiedelt.

Maly erklärte in Richtung Schöllgen und FAU, dass es nichts von einem "Abwehrkampf halte", auch wenn er Verständnis dafür habe. Es sei legitim, die Errungenschaften der FAU zu feiern. Daraus aber zu schließen, dass nichts Neues gebraucht werde, sei "fortschrittsfeindlich".

Schöllgen machte den Vorschlag, die neue Uni doch einfach in die FA zu integrieren und die Milliarde dort zu investieren. "Wir wählen lieber den Weg des wissenschaftlichen Wettbewerbs", konterte Söder. Die FAU decke nicht alles ab. Es gebe den Anspruch, so Maly, nicht mehr vom Gleichen zu schaffen, sondern eine Uni zu, die es so noch nicht gibt.

Für Finanzminister Söder wird die Uni Nürnberg das "großartigste strukturelle Projekt für die Region Nürnberg. Aber wir wollen auch", stellte er klar, "die FAU weiter stärken und zugleich die Technische Hochschule weiterentwickeln".

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