Tiergarten Nürnberg unterstützt Rettung von Delfinen

31.1.2021, 18:16 Uhr
Tiergarten Nürnberg unterstützt Rettung von Delfinen

© Tiergarten Nürnberg / Tim Collins

Ein wesentliches Anliegen von Zoos ist es, so der Wissenschaftler, das Bewusstsein für gefährdete Arten und für Probleme des Artenschutzes weltweit zu schärfen. Dies gehöre zu den gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben der Tiergärten.

Daher engagiert sich die Nürnberger Einrichtung schon seit Jahren mit der Förderung konkreter Projekte oder mit der Veranstaltung von wissenschaftlichen Tagungen.

Weltweit vernetzt

Weltweit vernetzte Wissenschaftler haben nun eine Website in drei Sprachen erarbeitet, um die Öffentlichkeit für den Kamerunflussdelfin zu interessieren. Vor der Küste Afrikas leben noch geschätzt weniger als 3000 Individuen im Meer, das Gebiet erstreckt sich entlang von 19 Ländern.

Die Website informiert die dortige Bevölkerung auf Englisch, Französisch und Portugiesisch über die vorhandene Ökologie, über die Verbreitung der auch Souza genannten Delfinart und über den derzeitigen Forschungsstand.

Auf Fischer einwirken

"Der Souza kommt in flachen Küstengewässern vor", erklärt Tiergarten-Kurator Lorenzo von Fersen, "wir gehen davon aus, dass die hohe Sterblichkeit damit zusammenhängt. dass er als Beifang in Fischernetzen verendet."


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Daher müsse man auf die Fischer einwirken, dass sie beispielsweise auf Schleppnetze verzichten und stattdessen mit langen Leinen arbeiten, an denen Angelhaken mit Ködern befestigt sind. Auch Bauprojekte würden die küstennahen Lebensräume der Kamerunflussdelfine zerstören.

An Stress gestorben

Ohne dringend notwendige Schutzmaßnahmen könnte der Souza - wie der mexikanische Vaquita im Golf von Mexiko - extrem vom Aussterben bedroht sein. Bei den Vaquitas hat sich der Nürnberger Tiergarten ebenfalls an einer internationalen Hilfsaktion beteiligt. Von dieser Art gibt es nur mehr knapp 20 Einzeltiere.

Tiergarten Nürnberg unterstützt Rettung von Delfinen

© Omar Vidal/dpa

Doch das Vorhaben erlitt schwere Rückschläge: Beim Versuch, die wenigen verbliebenen Vaquitas zu fangen und in geschützten Meeresarealen zu halten, verstarb ein älteres Tier an Stress. Daraufhin wurde die Aktion eingestellt.

Gefahr des Verzettelns?

Besteht nicht die Gefahr, dass sich der Tiergarten mit einem zusätzlichen internationalen Delfinprojekt verzettelt? Schließlich fördert man weiterhin die Bemühungen um die restlichen Vaquitas. Außerdem ist am Nürnberger Tiergarten die Artenschutz-Gesellschaft Yaqu Pacha präsent, die sich unter anderem für den Schutz des südamerikanischen la-Plata-Delfins engagiert.

"Nein, wir verzetteln uns nicht", meint Kurator von Fersen, "wir müssen uns für die aussterbenden Delfinarten engagieren, bevor es zu spät ist." Beim Kamerunflussdelfin mit etwa 3000 Säugetieren sei die Überlebenschance noch groß. Aber man müsse jetzt handeln.

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