Tonnen am Klarissenplatz locken nur wenige Besucher

20.8.2016, 13:57 Uhr
Tonnen am Klarissenplatz locken nur wenige Besucher

© Foto: Paul

Sie mag die Tonnen. "Es ist eine besondere Ausstellung. Mir gefällt das", sagt Lien Nguyen. Der Klarissenplatz ist ihr zweites Zuhause. Seit Januar vergangenen Jahres betreibt ihre Familie das japanische Restaurant "Kokoro" am Platz. Die "Tonnen", das ist die Installation "Temple Of No Shopping", mit der das Neue Museum den Platz zurzeit bespielt.

Im vergangenen Jahr hatte hier noch Heppe Heins Kunstbrunnen gestanden und die Menschen auf den eher schmucklosen Platz gezogen. Der hatte bis dahin ein eher stiefmütterliches Dasein gefristet und damit auch so manchem Gastronomie-Betrieb das Leben schwergemacht. Doch mit den Wasserfontänen kamen die Menschen. Schnell entwickelte sich der Platz zu einem beliebten Ort für Picknicks oder Zusammenkünfte. Zu jedem warmen Sonnenscheintag gehörten seitdem auch kreischende Kinder, die durch die Wasserwände huschten.

Die sind jetzt weg, das merkt natürlich auch Lien Nguyen. "Es ist viel ruhiger, jetzt kommen mehr ältere Leute und Touristen auf den Platz", sagt sie. Die Geschäfte im Restaurant würden aber trotzdem nicht schlechter laufen, wie sie betont. "Es ist einfach eine ganz andere Stimmung."

"Wasser ist was anderes"

Da das Neue Museum den Platz in diesem Jahr einmal anders bespielen wollte, wurde das begehbare Kunstwerk am Klarissenplatz nicht aufgebaut. Und so bietet sich ein komplett anderes Bild: An diesem warmen Augustmittag scheint die Menschenleere wieder zurückgekehrt zu sein. Hin und wieder bleibt einer an den 400 Metallfässern stehen. Das war es dann auch schon. Frank und Sandra Richter sitzen unterdessen im Schatten der wenigen Bäume unweit der Tonnen. "Wir finden die Installation ganz schön, nur ein Brunnen wäre natürlich schon lebendiger", sagt Frank Richter. Auch seine Frau findet die Installation, die man begehen kann, spannend. "Aber Wasser ist eben schon etwas anderes."

Das stimmt, doch scheint dies nicht überall die gleiche Wirkung zu erzeugen. Dank des Unmuts vieler Bürger war ein neuer Standort gesucht und am Richard-Wagner-Platz gefunden worden.

Doch dort belebt der Brunnen mit seinen Fontänen nur bedingt den Platz. Keiner, der sich an diesem Tag die Füße erfrischt, kein Kind, das darin herumhüpft. Stattdessen Leere im und um den Brunnen herum — abgesehen von ein paar Leuten, die vor der Bundesagentur für Arbeit stehen und warten. Bis 29. September soll das Wasser hier weitersprudeln. Im kommenden Jahr soll der Brunnen auf den Klarissenplatz zurückkehren. Lien Nguyen freut sich darauf. "Ich finde Abwechslung gut. Das verändert die Stimmung am Platz." Und das sei lebendig.

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