Trauer um Oberstaatsanwältin Anita Traud

15.4.2021, 13:36 Uhr
Oberstaatsanwältin Anita Traud wurde für ihr Fachwissen, ihre Führungskompetenz und ihre menschlichen Fähigkeiten geschätzt.

© Giulia Iannicelli, NNZ Oberstaatsanwältin Anita Traud wurde für ihr Fachwissen, ihre Führungskompetenz und ihre menschlichen Fähigkeiten geschätzt.

"Wir sind alle zutiefst erschüttert. Sie hinterlässt eine riesige Lücke in unserer Behörde", sagt Gerhard Neuhof, Leiter der zweitgrößten Staatsanwaltschaft in Bayern. Die 55-Jährige wurde für ihr enormes Fachwissen und ihre Konsequenz in der Sache geschätzt. Ihr Kollegenkreis schätzte aber auch ihre herausragenden Führungsqualitäten sowie ihre freundliche, positive und zugewandte Art.

2018 wurde die Juristin zur ständigen Vertreterin des damaligen Leitenden Oberstaatsanwalts Walter Kimmel ernannt. Als dieser im Februar 2020 zum Generalstaatsanwalt berufen wurde, übernahm Anita Traud übergangsweise die Leitung der Behörde mit rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bis der neue Leiter Gerhard Neuhof ins Amt kam, führte die Oberstaatsanwältin die Einrichtung mit großer Umsicht und sehr souverän durch die erste Phase der Corona-Pandemie.


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Anita Traud startete ihre Karriere 1993 bei der Staatsanwaltschaft Hof. Sie begann als Jugendstaatsanwältin, übernahm 1994 ein Referat für allgemeine Strafsachen, Sexualstraftaten und Jugendschutzdelikte. 1996 wechselte sie zur Strafverfolgungsbehörde Nürnberg-Fürth. Ihre Laufbahn führte sie auch zu verschiedenen Gerichten: Am Landgericht Nürnberg-Fürth war sie als Richterin in einer Baukammer und in einer Jugendkammer tätig, auch leitete sie eine Kammer für Versicherungs- und Verkehrsunfallsachen.

2013 wurde sie Oberstaatsanwältin und leitete eine Abteilung für allgemeine Strafsachen, Wehrstrafsachen, ärztliche Behandlungsfehler, Sexualstraftaten zum Nachteil Erwachsener, häusliche Gewalt und Verfahren im Zusammenhang mit Fußballspielen.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ist die zweitgrößte Staatsanwaltschaft Bayerns. Ihr Einzugsbereich hat eine Größe von mehr als 5500 Quadratkilometern. Dort leben mehr als 1,52 Millionen Einwohner. Bei der Behörde sind derzeit 246 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, darunter 85 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Im Jahr 2020 gingen in ihren zehn Abteilungen insgesamt 65.476 Ermittlungsverfahren gegen namentlich bekannte Tatverdächtige und 41.839 Verfahren gegen unbekannte Täter ein.