Trotz Hitze: Südstädter müssen auf Kunstbrunnen warten

24.7.2019, 12:52 Uhr
Im vergangenen Sommer war Jeppe Heins "Hexagonal Water Pavillon" der große Magnet für die Südstadt-Kinder. Heuer lässt das Wasserspiel am Aufseßplatz auf sich warten.

© Foto: Stefan Hippel Im vergangenen Sommer war Jeppe Heins "Hexagonal Water Pavillon" der große Magnet für die Südstadt-Kinder. Heuer lässt das Wasserspiel am Aufseßplatz auf sich warten.

Der Aufseßplatz ist ein Brutofen, die wenigen Schattenplätze auf dem heißen Pflaster sind begehrt. Entsprechend riesig war die Begeisterung über die 2,50 Meter hohen Wasserfontänen im Supersommer 2018. In der dicht bebauten Südstadt, der es an Grün fehlt, eroberte das Wasserspiel sofort alle Herzen. Und heuer?

Auch wenn der Aufbau des Sechsecks hinter Bauzäunen seit kurzem vorbereitet wird, die Südstadt-Kinder sind traurig. Das ist kein Wunder, es ist Hochsommer, aber der sehnlichst erwartete Kunstbrunnen lässt seit Wochen auf sich warten. Das hat einen Grund: Die Kreation des Dänen Jeppe Hein musste grundlegend überholt werden. Erst ab 2. August darf wieder geplanscht werden.

"Es war wie verhext"

Ob am Klarissenplatz, am Richard-Wagner-Platz oder zuletzt am Aufseßplatz, spätestens Ende Juni war der "Hexagonal Water Pavillon" an seinen bisherigen Standorten immer schon in Betrieb. Warum es diesmal sehr viel später wird, erklärt Andreas Schade vom Kulturreferat der Stadt: "Der Brunnen musste zum ersten Mal in einer Spezialfirma in Nordrhein-Westfalen komplett saniert werden." Doch der Betrieb, der alle Jeppe-Hein-Brunnen weltweit in Schuss hält, sei so überlastet gewesen, dass es nichts wurde mit dem pünktlichen Start. "Wir haben uns redlich bemüht", betont auch Kulturreferentin Julia Lehner. Der Sanierungsbedarf sei frühzeitig angemeldet worden. "Aber es war wie verhext." Immerhin wird der Brunnen bis zum 6. Oktober sprudeln – auch wenn die größte Hitze da längst vorüber sein wird.

Rohre, Pumpen und die hölzernen Planken am Rand, über die man die Wasserfontänen (weitgehend) trockenen Fußes erreichen kann, mussten nach sieben Jahren gewartet und erneuert werden. Eva Martin vom Neuen Museum, das den Kunstbrunnen 2013 mit Hilfe zahlreicher Spender ankaufen konnte, verspricht: "Der Brunnen wird wie neu sein."

Ersatz 2021

Eigentlich hatte Jeppe Heins Wasserspiel 2012 nur ein paar Wochen auf dem Klarissenplatz Station machen sollen. Doch die Nürnberger verliebten sich vom Fleck weg in das feucht-fröhliche Labyrinth. Sein Ankauf wurde dann durch eine Spendenaktion unserer Leserinnen und Leser angestoßen; sie steuerten 55.000 Euro zum Gesamtpreis von 225.000 Euro bei. Mehrere Stiftungen und die Rotarier engagierten sich ebenfalls, so dass keine städtischen oder staatlichen Mittel gebraucht wurden.

Weil der Kunst-Brunnen heuer zum zweiten und letzten Mal auf dem Platz seine computergesteuerten Fontänen aufsteigen lassen wird, soll ihn bereits 2021 ein fest installiertes neues Wasserspiel ersetzen. Laut Baureferent Daniel Ulrich sind sieben Düsen auf 100 Quadratmetern geplant, die zwei Meter hoch spritzen sollen. Schatten werden im Süden des Platzes bis zu 24 Obstbäume spenden, ein Teil wird bereits heuer in die Erde versenkt.

Geht alles gut, werden die Südstadt-Kinder also nur 2020 noch einmal auf dem Trockenen sitzen.

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